[795] Remscheid, Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Düsseldorf, überwiegend auf dem Plateau des Holscheidberges, mit 6 Bahnhöfen (R., R.-Bliedinghausen, R.-Güldenwerth, R.-Stachelhaufen, R.-Vieringhausen und R.-Hasten), Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Lennep-R.-Hasten, R.-R.- Bliedinghausen und R.-Solingen sowie der Kleinbahnlinie Wermelskirchen-Burg, 341 m ü. M., hat 3 evangelische und eine kath. Kirche, unter erstern die neue Lutherkirche im gotischen Stil, einen schönen Stadtpark mit Festhalle und Bismarckturm und (1905) 64,340 Einw., davon 53,522 Evangelische, 10,356 Katholiken und 130 Juden.
Die sehr bedeutende Industrie beschränkt sich fast ausschließlich auf Fabrikation von Kleineisen- und Stahlwaren (Remschei der Artikel), die in ca. 1100 Betrieben hergestellt werden. Die größten Werke sind die Bergische Stahlindustrie-Aktiengesellschaft (1500 Arbeiter) und das Alexanderwerk (1200 Arbeiter). Außerdem ist zu nennen das Deutsch-Österreichische Mannesmann-Röhrenwalzwerk (400 Arbeiter). Der bedeutende Handel in Eisen- und Stahlwaren (382 Exportgeschäfte) wird unterstützt durch eine Reichsbankstelle (Umsatz 1905: 570,7 Mill. Mk.), durch die Remscheider Bank und andre Geldinstitute. Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn. R. hat ein Realgymnasium mit Realschule, eine Fachschule für Kleineisen- und Stahlwarenindustrie, ein Waisenhaus, eine Wohlfahrtsstelle für Lungenkranke und ist Sitz eines Amtsgerichts. Die städtischen Behörden zählen 6 Magistratsmitglieder und 30 Stadtverordnete. Unter den zahlreichen Orten, die mit R. eine Stadtgemeinde bilden (84 Wohnplätze), sind Bliedinghausen, Ehringhausen, Hasten und Vieringhausen nennenswert. In der Nähe und zur Stadt gehörig eine große Talsperre im Eschbachtal sowie die großartige Kaiser Wilhelm-Brücke über die Wupper (s. Müngsten). – R. ist um 1217 entstanden, die Industrie ist vornehmlich im 16. Jahrh. durch eingewanderte Hugenotten begründet. Stadt wurde es erst im 19. Jahrh. und 1888 Stadtkreis.