Saint-Marc Girardin

[444] Saint-Marc Girardin (spr. ßäng-mār schirardäng), François Auguste, franz. Publizist, geb. 12 Febr. 1891 in Paris, gest. 11. April 1873, wurde 1826 Lehrer am College Louis le Grand, beteiligte sich an der Redaktion der »Débats« und unternahm 1830 zu seiner weitern Ausbildung Reisen nach Italien und Deutschland, wo er hauptsächlich das Schulwesen studierte. Seine Beobachtungen darüber legte er nieder in den Werken: »Notices politiques et littéraires sur l'Allemagne« (1835) und »Rapport sur l'instruction intermédiaire en Allemagne« (1835–38, 2 Bde.), denen später die »Souvenirs de voyages et d'études« (1852–53, 2 Bde.) folgten. Nach seiner Rückkehr richtete er sowohl als Deputierter wie auch später als Mitglied des Rates für öffentlichen Unterricht und als Staatsrat sein Augenmerk auf Fragen des Unterrichts und der Erziehung. Daneben war er (besonders am »Journal des Débats«) als Publizist tätig und glänzte durch seine Vorlesungen an der Sorbonne, an der er bis 1863 die Professur der Geschichte und später die der französischen Literatur bekleidete. 1844 ward er in die Akademie aufgenommen. Nach der Februarrevolution zog er sich von der Politik[444] zurück. 1871 ward er in die Nationalversammlung gewählt, in der er die Politik Thiers' unterstützte und an der Spitze einer Mittelpartei stand. Von seinen Werken sind noch zu nennen: »Essai de littérature et de morale« (1845, 2 Bde.; neue Ausg. 1877); »Cours de littérature dramatique, ou de l'usage des passions dans le drame« (1843; 11. Aufl. 1875 bis 1877, 5 Bde.). sein Hauptwerk; »Souvenirs et réflexions politiques d'un journaliste« (1859, 2. Aufl. 1873); »La Syrie en 1861; condition des chrétiensen Orient« (1862); »Lafontaine et les fabulistes« (1867, 2 Bde.; 2. Aufl. 1876) und »Jean Jacques Rousseau, sa vie et ses ouvrages« (hrsg. von Bersot. 1875, 2 Bde.). Vgl. Tamisier, S., étude littéraire (Marseille 1876).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 444-445.
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