Saldauha

[464] Saldauha (spr. ßaldánja), João Carlos de Oliveira e Daun, Herzog von, portug. Staatsmann, geb. 7. Nov. 1791 in Arinhaga, gest. 21. Nov. 1876 in London, mütterlicherseits ein Enkel des Marquis von Pombal, trat jung in den Staatsdienst. Als die Franzosen 1807 Portugal besetzten, unterwarf sich S. der Fremdherrschaft, geriet aber 1810 in englische Gefangenschaft. Von dort ging er nach Brasilien, trat in die Armee ein und wurde 1825 von Johann VI. zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Unter der Regentschaft Isabellas wurde er Statthalter von Porto und unterdrückte mit großer Energie die miguelistischen Aufstandsversuche. Nach Einführung der Verfassung 1826 ward er Kriegsminister, nahm aber schon 21. Juli 1827 seine Entlassung wegen Dom Miguels, den er 1828 vergeblich zu stürzen suchte. Darauf schloß er sich Dom Pedro an, ward nach der Einnahme Portos (im Juli 1833) zum Oberbefehlshaber ernannt, schlug die Miguelisten unter Bourmont zurück und leitete den Feldzug nach Algarve, der mit der Einnahme von Lissabon endete. Alsdann belagerte er Santarem und zwang Dom Miguel 26. Mai 1834 durch die Kapitulation von Evora auf die portugiesische Krone zu verzichten. S. wurde nun Marschall und 27. Mai 1835 Kriegsminister und Konseilspräsident, trat aber im November d. J. von diesem Posten zurück. Wegen seiner Beteiligung an der radikalen Septemberrevolution von 1836 wurde er auf zehn Jahre verbannt. Die Bewegung gegen Cabral 1846 rief ihn nach Portugal zurück, wo er im Januar 1848 von neuem an die Spitze des Ministeriums trat und sich bis zum Juni 1849 behauptete; als er von der Königin entlassen wurde, organisierte er 8. April 1851 einen Aufstand, der ihn auf fünf Jahre fast zum unumschränkten Diktator machte. Im Juni 1856 von Dom Pedro II. entlassen, warf er sich wieder zum Führer der Opposition auf. 1862–64 und 1866–69 war er Gesandter in Rom, ward 19. Mai 1870 noch einmal auf kurze Zeit Ministerpräsident und ging im Februar 1871 als Gesandter nach London. Vgl. Carnota, Memoirs of field-marshal the duke of S. (Lond. 1880, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 464.
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