Schjerning

[813] Schjerning, Otto, Mediziner, geb. 4. Okt. 1853 in Eberswalde, studierte seit 1873 am Friedrich Wilhelms-Institut in Berlin, wurde 1878 Assistenzarzt, 1886 Stabsarzt und nach längerer Kommandierung zur Dienstleistung im Kriegsministerium 1894 Oberstabsarzt und Referent der Medizinalabteilung. Als Generalarzt wurde er 1900 Abteilungschef und etatmäßiges Mitglied des Wissenschaftlichen Senats der Kaiser Wilhelm-Akademie und 1903 dessen stellvertretender Vorsitzender. Nach Leutholds Tod erfolgte seine Ernennung zum Generalstabsarzt der Armee, Chef des Sanitätskorps und der Medizinalabteilung im Kriegsministerium sowie zum Direktor der Kaiser Wilhelm-Akademie. Auch wurde er ordentlicher Honorarprofessor an der Universität. Unter der Leitung und im Verein mit dem Generalstabsarzt v. Coler hat S. lebhaften Anteil an der wissenschaftlich vertieften Ausbildung der Militärärzte und an der Hebung des Sanitätskorps genommen. Er hat mehrere Beiträge zur allgemeinen und Kriegschirurgie, zum Heeresgesundheitswesen und zur Lehre von den ansteckenden Krankheiten geliefert und mehrere groß angelegte wissenschaftliche Untersuchungen durchführen lassen, wie namentlich die Arbeit über die [813] Wirkung und die kriegschirurgische Bedeutung der neuen Handfeuerwaffen (Berl. 1894). 1895 redigierte er die Festschrift zur 100jährigen Stiftungsfeier des Friedrich Wilhelms-Instituts, und 1901 begründete er die »Bibliothek v. Coler« (Berl., bis 1906: 24 Bde.). 1896 veröffentlichte er mit Kranzfelder Versuche zur Feststellung der Verwertbarkeit der Röntgenstrahlen für medizinisch-chirurgische Zwecke und 1899 eine Arbeit über die Tuberkulose in der Armee. Auch arbeitete er über Entstehung und Verhütung des Typhus bei den im Felde stehenden Truppen, über die Behandlung des Tetanus in der Armee, über die Schußverletzungen durch die modernen Feuerwaffen und über Körperlängsschüsse.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 813-814.
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