Vitet

[196] Vitet (spr. witä), Ludovic, franz. Schriftsteller, geb. 18. Okt. 1802 in Paris, gest. 5. Juni 1873, beteiligte sich seit 1824 am »Globe«. Er war der erste in der französischen Literatur, der in seinen »Scènes historiques« (1826–29, später vereinigt u. d. T.: »La Ligue«, 1844, 2 Bde.) den Versuch machte, Zeitpunkte aus der vaterländischen Geschichte dramatisch darzustellen, ohne zur Geschichte etwas hinzuzudichten. Nach der Revolution von 1830 erhielt er die von Guizot geschaffene Stelle eines Generalinspektors der alten Denkmäler; 1836 wurde er Staatsrat, 1838 Deputierter und 1845 Mitglied der Akademie. Vom Departement Niederseine 1849 in die Legislative gewählt, stimmte er hier mit der Majorität. Seit 1851 widmete er sich ausschließlich literarischen Arbeiten, bis er 1871 in die Nationalversammlung gewählt wurde, wo er im rechten Zentrum eine hervorragende Rolle spielte. Von seinen Schriften sind noch zu nennen: »Histoire de Dieppe« (1833, 2. Aufl. 1844); »Les états d'Orléans« (1849), neue historisch-dramatische Szenen, aber schwächer als die frühern; »Le Louvre et le nouveau Louvre« (1853, 2. Aufl. 1882); »L'Académie royale de peinture et de sculpture« (1861, 2. Aufl. 1880); »Études sur l'histoire de l'art« (1864, 4 Tle.); »Lettres sur le siége de Paris« (1871).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 196.
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