Zementation

[884] Zementation, metallurgisches Verfahren, bei dem Metalle durch Erhitzen mit einem Zementierpulver, ohne zu schmelzen, oberflächlich oder in ihrer ganzen Masse eine chemische Veränderung erleiden. In luftdichten irdenen Büchsen (Zementierbüchsen) oder eisernen oder irdenen Kasten (Zementierkasten) werden die zu bearbeitenden Körper mit dem Zementierpulver umgeben und erhitzt. In dieser Weise stellt man Zementstahl dar, auch zementiert man Kupfer durch Zinkerze oder Zink (Fabrikation des Knittergoldes). Beim Adoucieren wird durch Glühen kohlenstoffreichen Roheisens zwischen sauerstoffhaltigen Substanzen, wie Roteisenstein, Magneteisenstein, Braunstein, das Roheisen kohlenstoffärmer und hämmerbar (hämmerbares Gußeisen). Silberhaltiges Gold wird in Form seiner Granalien oder dünner Bleche mit Eisenvitriol, Kochsalz und Ziegelmehl erhitzt; hierbei bildet sich Chlorsilber, das schmilzt und vom Ziegelmehl aufgesogen wird, während das Gold nicht angegriffen wird. Nickeloxyd wird zu hämmerbarem Nickel reduziert durch Erhitzen in einem mit Kohle ausgefütterten Tiegel. Dagegen wird Zementkupfer durch Einlegen von Eisen in Lösungen von Kupfervitriol (Zementwässer), wie sie als Grubenwasser mehrfach vorkommen, gewonnen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 884.
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