Zumbusch

[1012] Zumbusch, Kaspar (von), Bildhauer, geb. 23. Nov. 1830 in Herzebrock (Westfalen), wurde 1848 Schüler Halbigs in München und ging 1858 nach Rom, wo er sich an J. M. Wagner anschloß. 1860 kehrte er nach München zurück und machte sich dort durch eine Büste König Ludwigs II. in weitern Kreisen bekannt. Aus der Konkurrenz für das Nationaldenkmal Maximilians II. von Bayern ging er als Sieger hervor. Während er das aus fünf Kolossalfiguren bestehende Königsdenkmal (1875 enthüllt) ausführte, entstanden noch eine Anzahl von Marmorstatuetten aus Richard Wagners Musikdramen für den König Ludwig, die treffliche Kolossalstatue des Grafen Rumford in der Maximiliansstraße zu München, das Grabmal des Prinzen August von Preußen im Park des Schlosses Bellevue bei Berlin, das Grab der Freifrau von Fraunhofer, das Grabdenkmal der Familie Sager in München, das Kriegerdenkmal in Augsburg (1877 enthüllt). 1873 nach Wien berufen, entwickelte er dort eine umfassende Tätigkeit sowohl als Lehrer an der Kunstakademie wie auf dem Gebiete der monumentalen Bildnerei. Die bedeutendsten seiner Wiener Werke sind das 1880 enthüllte Beethovendenkmal mit der sitzenden Kolossalfigur des Komponisten, den Gestalten des Prometheus und der Viktoria und zwei Kindergruppen am Sockel, das Kolossaldenkmal für Maria Theresia (1888) mit der thronenden Gestalt der Kaiserin auf hohem Postament, das oben von vier allegorischen Figuren, unten von vier Reiterstandbildern und vier Statuen umgeben und mit Reliefs geschmückt ist (s. Tafel »Bildhauerkunst XVI«, Fig. 5), das Denkmal des Feldmarschalls Radetzky (1892), die kolossale Halbfigur Billroths (1897) und die Reiterstatue des Erzherzogs Albrecht (1899, s. Tafel »Wiener Denkmäler II«, Fig. 5). Außerdem führte er die Kaiserstatue für das 1896 eingeweihte Denkmal Kaiser Wilhelms I. auf dem Wittekindsberge an der Porta Westfalica, für Meiningen das Herzog Bernhard-Denkmal, für Nürnberg das Denkmal des Anatomen Herz sowie viele dekorative Arbeiten für Profanbauten und Kirchen aus. Von seinen Büsten seien die Richard Wagners, Liszts, Moltkes und des Kaisers Franz Joseph genannt. Ein großer monumentaler Zug und edle Durchbildung der Formen zeichnen die Werke von Z. aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1012.
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