[247] Akre (eigentlich Akte), 1) Liwa im türkischen Ejalet Seideh in Syrien, erstreckt sich an der Küste des Mittelmeeres vom Cap Blanc (Ras el Abiad) bis unterhalb des Karmelgebirges, u. umfaßt den größten Theil des alten Galiläa, östlich bis zum Jordan u. See Tiberias; 2) (St. Jeand'Acre), Stadt darin an einem Meerbusen u. am Fuße des Karmel, stark befestigt, hat guten Hafen, lebhaften Handel, 6 Moscheen, katholische, griechische u. armenische Kirche, Synagoge, griechischen Erzbischof, Bazars, öffentliche Bäder. Wasserleitung; 20,000 Ew. Die Stadt A. hieß ursprünglich Akko (Akkon), später Ptolemais, bei den Griechen Ake, bei den Türken Akja, bei den Arabern Akka; sie war phönicische Colonie u. gehörte zu Ober-Galiläa; obgleich dem Stamm Asser zugetheilt, scheint sie nie von den Israeliten besessen worden zu sein; unter Kaiser Claudius ward sie römische Colonie. 1099 von Gottfr. v. Bouillon belagert, capitulirte sie mit dem Versprechen, 20 Tage, nachdem Jerusalem gefallen wäre, sich zu ergeben, hielt aber dies Versprechen nicht, sondern ward erst 1104 von den Franken erobert; von Saladin 1187 wieder genommen. Bei A. am 4. Octbr. 1189 Niederlage Saladins durch die Kreuzfahrer unter Guido; 1191 von Richard Löwenherz erobert, ward A. nun Sitz der Johanniter-Ritter (daher der Name Sct. Jean d'A.) u. gewöhnlich Landungsplatz der Kreuzfahrer; ward 1290 von den Ägyptiern mit 140,000 M. Fußvolk u. 60,000 Reitern belagert u. von 18,000 M. vertheidiget, den 16. Juli 1291 aber erstürmt; 1517 ward es von den Osmanen erobert; 1799 zwei Monate lang durch Bonaparte belagert, von Dschezzar Pascha u. Sidney Smith aber vertheidigt, u. die Franzosen zum Abzug genöthigt, s. Französischer Revolutionskrieg; 27. Mai 1832 durch Ibrahim Pascha nach langer Belagerung erobert, aber am 4. Novbr. 1840 von der englisch-österreichischen Flotte unter Napier u. Bandiera für den Sultan wiedergenommen; seit 1850 sind die Festungswerke wiederhergestellt.