Bernauer

[638] Bernauer, Agnes, schöne Tochter des Baders Kaspar B. zu Augsburg, welche Herzog Albrecht (s.d. 29) von Baiern so heftig liebte, daß er, als er ihre Liebe nicht anders gewinnen konnte, sich heimlich mit ihr vermählte u. mit ihr auf dem Schlosse Vohburg wohnte. Als sein Vater, Herzog Ernst, dies merkte, ließ derselbe den Prinzen, wegen unritterlichen Lebenswandels, vom ritterlichen Feste zu Regensburg ausschließen, worauf Albrecht seine Vermählung mit Agnes öffentlich bekannt machte, u. als ihm dies nicht geglaubt wurde, ließ er sie öffentlich als Herzogin von Baiern ehren u. ihr einen fürstlichen Sitz zu Straubing anweisen. Nach dem Tode von Ernsts Bruder, Wilhelm, welcher Albrecht stets in Schutz genommen hatte, benutzte Herzog Ernst Albrechts Abwesenheit, ließ Agnes verhaften, klagte sie als Zauberin an u. ließ sie, da sie sich weigerte, als fürstliche Frau sich zu vertheidigen, am 12. Oct. 1435 von der Donaubrücke zu Straubing durch Henkersknechte herabstürzen. Als sie nach dem Ufer schwamm, drückten die Henkersknechte am Ufer, eine Stange um ihr langes Haar wickelnd, ihr den Kopf unter das Wasser, bis sie todt war. Albrecht überzog seinen Vater im ersten Zorn mit Fehde, doch nachher versöhnte er sich wieder mit ihm, stiftete im Carmeliterkloster zu Straubing eine ewige Messe, setzte Agnes ein Denkmal u. ließ nach 12 Jahren ihre Überreste an heiliger Stätte begraben. Babo, Graf J. A. v. Törring, Jul. Körner, Herm. Schiff, A. Böttger, Fr. Hebbel, Melch. Meyr (Herzog Albrecht) u. A. benutzten den Stoff zu Dramen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 638.
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