Bimsstein

[795] Bimsstein (Bims, lat. Pumex), Gattung aus der Ordnung Kiesel, erscheint als poröse, durchlöcherte Masse, oft wie mit langgewundenen Fäden; Farbe weiß, ins Gelbliche, Hellgraue, Bläuliche, auch wohl ins Bräunlichschwarze fallend, glänzt seidenartig, bläht sich im Feuer auf, ist undurchsichtig, an den Kanten etwas durchscheinig u. vor dem Löthrohr ohne Flußmittel zu einem weißen Email schmelzbar, schwimmt im Wasser u. sinkt erst unter, wenn sich die Höhlungen mit Wasser gefüllt haben, Härte – 4, specifisches Gewicht durchschnittlich 0,914, auch bisweilen nur 0,37 besteht bei 100 Theilen aus 77,5 Kieselerde, 17,5 Thonerde, 2 Eisenoxyd u. 3 Kali od. auch Natron, wird von Säuren nicht zersetzt; findet sich in vulkanischen Gegenden in größern u. kleinern Schichten u. ist wohl als der erstarrte Schaum einer ehemals flüssigen Lava zu betrachten. Er ist oft mit fremdartigen Gestein (Quarzkrystall, Glimmer, Magneteisen u. dergl.) vermischt, bes. auf der Insel Lipari, bei Neapel, Rom, Neuwied, in Ungarn, Island, Mexico, oft in Lagern zu 50–100 Fuß. Man theilt ihn (wohl unöthig) in gemeinen, porphyrartigen u. glasigen. Dieser ist Obsidian od. steht zwischen Obsidian u. gemeinem B.; jener ist der mit Quarz od. Glimmer eingesprengte. Der Gebrauch des B-s ist zu Zahnpulver (vorsichtig zu benutzen), Poliren des Marmors, der weicheren Metalle, des Holzes, des Lacks, Pergaments, der Zeuge u.a., zu Radirpulver; er gibt mit Kalk guten Mörtel, dient auch (wie bes. der bei Neuwied) zum Bauen der Häuser, doch nicht zu Feuermauern od. in heftigen Strömen od. wo starke Erschütterungen sind. Auch die Alten bedienten sich schon des B-s, um die Membranen zu glätten u um das Schreibrohr zu schärfen. Später war B. das Radirwerkzeug, das bes. zur Vernichtung alter Werke diente, um auf das Pergament neue zu schreiben (s. Palimpsest). Auch künstlichen B. bereitet man, indem man Quarzsand u. thon- od. kalkhaltigen Sand zuerst einzeln brennt, dann mit gebranntem gepochtem Thon vermengt. das Ganze zu seinem Pulver mahlt u. ohne allen Zusatz in thönernen Kapseln im Brennofen brennt; hierdurch schmilzt das Pulver etwas, u. es bildet sich ein rauher, harter, poröser Körper, der wie der wirkliche B. zu brauchen ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 795.
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