Bünau

[452] Bünau, eine alte, im Königreich Sachsen begüterte, 1742 u. 1792 in den Reichsgrafenstand erhobene, lutherische Familie, deren Glieder nach der Geschlechtsordnung nur die Vornamen Heinrich, Rudolf u. Günther führen dürfen: 1) Graf Heinrich, aus dem Hause Püchau, geb. 1698, war kursächsischer Geheimrath u. Gesandter in Wien; er wurde 1741 in den Grafenstand erhoben u. st. 1745; mit seinem Sohn, Graf Heinrich, starb 1768 diese Linie aus. 2) Graf Heinrich, aus dem Hause Seußlitz, geb. 1665, war kursächsischer Geheimrath u. Kanzler, wurde 1742 in den Grafenstand erhoben u. st. 1745; seine 2 Söhne stifteten 2 Linien: A) Linie auf Dahlen; deren Stifter: 3) Graf Heinrich, älterer Sohn des Vorigen, geb. 1697 in Weißenfels; wurde 1716 Oberhofgerichtsbeisitzer in Leipzig, 1717 Hof- u. Justizrath in Dresden, 1731 Präsident des Appellationsgerichts u. 1734 Director der Grafschaft Mansfeld; er trat 1742 in österreichische Dienste, wurde Geh. Rath u. erster evangelischer Reichshofrath, in den Grafenstand erhoben u. kaiserlicher Gesandter in Niedersachsen; er kehrte 1745 nach Sachsen zurück, wurde 1751 Statthalter in dem Herzogthum Weimar u. Eisenach u. nach dem Regierungsantritt des Herzogs Constantin dessen erster Minister, nahm nach dessen Tode 1758 den Abschied u. st. 1762 in Oßmanstädt bei Weimar. Er schr.: Deutsche Kaiser- u. Reichshistorie, Lpz. 1728–43, 4 Bde.; Historie des Krieges zwischen Frankreich, England u. Deutschland, französisch u. deutsch, 4 Thle., Regensb. 1763–67. Seine Bibliothek wurde an die Königliche Bibliothek in Dresden für 40,000 Thlr. verkauft. Mit seinem Urenkel, Graf Heinrich, starb 1842 diese Linie im Mannsstamm aus. B) Linie auf Seußlitz; Stifter: 4) Graf Rudolf, Bruder des Vorigen, geb. 1711, war kursächsischer Obersteuerdirector u. Geheimrath u. st. 1772; Chef der Linie ist: 5) Graf Rudolf, Enkel des Vorigen, Sohn des 1827 verstorbenen Grafen Günther, geb. 1804; er ist seit 1849 vermählt mit Helene geb. v. Brandenstein. C) Die Linie auf Lauenstein, welche im 16. Jahrh. aus Böhmen in Sachsen einwanderte: 6) Graf Rudolf, geb. 1750, war kursächsischer Geheimrath u. Gesandter in Paris; er wurde 1792 in den Grafenstand erhoben u. st. 1808. Auch diese Linie ist im Mannsstamm erloschen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 452.
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