Cardāno

[686] Cardāno (Cardanon, lat. Cardanus, 1) Geronimo, unehelicher Sohn eines vornehmen Mailändischen Gelehrten, Facio C.; geb. 24. Sept. 1501 in Pavia, nach And. in Mailand; legitimirt, ward er dem geistlichen Stande bestimmt, wählte aber Mathematik, Philosophie u. Medicin zum Studium; er wurde 1533 Professor der Mathematik in Mailand, 1559 der Medicin in Pavia u. 1562 in Bologna; 1570 das. wegen eines Versuches, das Leben Jesu astrologisch zu erklären, vom Amte entsetzt, ging er 1571 nach Rom u. st. das. 1576 (nach Andern 1578). Zur Ausbildung der Algebra trug er wesentich bei, beschäftigte sich besonders mit den cubischen Gleichungen u. stellte eine eigene Regel, Aliza regula, auf (vgl. Cardans Regel). Er schr.: De vita propria, Par. 1643, Amst. 1654; De subtilitate, Nürnb. 1550, Fol., u. Aufl., Basel 1664; De rerum varietate, Basel 1557, Fol., Avig. 1558, 1581 (deutsch von H. Pantaleon, Basel 1559; von Frölich v. Plawen, ebd. 1591); Practica arithmeticae generalis, Mail. 1539, u. als deren 10. Buch: Ars magna s. de regulis algebraicis, Nürnb. 1545, Fol., bes. 1570; De regula aliza, Basel 1570, Fol.; Werke von Spon gesammelt, Lyon 1663, 10 Bde., Fol. Nicht in dieser Sammlung steht Metoposcopia, 800 facies eiconibus complexa, Par. 1668. Lebensbeschreibung im 2. Bde. der Roccalta di vite d'uomini illustri, Mail. 1821. Fest glaubte er an Visionen u. einem Spiritus familiaris, Astrologie u. Kabala. So behauptete er, daß bei der Hinrichtung seines Sohnes 2) Giov. Bat., geb. 1534, eines Arztes, der wegen versuchter Vergiftung seiner untreuen Gattin 1560 in Pavia enthauptet wurde, ihm dies durch das Bild eines blutigen Schwertes am Ringfinger der rechten Hand angedeutet worden sei.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 686.
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