[139] Cichorie (Cichorium intybus), Art aus der Pflanzengattung Cichorium; wächst durch ganz Deutschland auf Wegen, Ackern u. Ackerrändern; blüht himmelblau (auch variirend, blaßroth u. weiß), in stiellosen, meist zu zwei neben einander sitzenden Blumen, vom Juni bis September; Wurzel u. Blätter sind officinell, erstere schmeckt bitter u. dient geröstet häufig als Kaffeesurrogat, weshalb die Pflanze oft angebaut wird; doch verliert sie dann von ihrer Bitterkeit u. ist weniger arzneikräftig. Der Cichorienkaffee wirkt bes. erregend auf die Stuhlentleerung. Zur Verfälschung der C. kommen am häufigsten folgende Beimengungen vor: geröstetes Brod, Sand, Ziegelmehl, erschöpfte Knochenkohle aus Zuckerfabriken, gesiebte Steinkohlenmasse etc. Brod erkennt man leicht, indem man einen wässerigen Auszug der Substanz mit Jodlösung versetzt, wodurch die Flüssigkeit blau gefärbt wird; mit mineralischen Stoffen versetzte C. liefert viel Asche, die bei Gegenwart von Ziegelmehl roth gefärbt ist; Knochenkohle gibt sich durch den Geruch nach verbranntem Zucker zu erkennen, wenn man die Substanz erhitzt, außerdem enthält die Asche solcher C. auch viel Phosphorsäure. C. wird auch als Futterpflanze angebaut; sie gibt als solche auf Bodenarten mit tiefer Ackerkrume große Futtermassen, dauert 610 Jahre mit voller Kraft aus u. leidet nicht durch Trockenheit, Nässe u. Frost. Sie ist so frühzeitig, daß der erste Schnitt schon im April gemacht werden kann. Das Kraut wird von dem Rindvieh sehr geliebt u. ist sehr milchergiebig.