[127] Faserstoff, 1) (Vegetabilischer F.), Cellulose C12H10O10, Hauptbestandtheil aller Pflanzen; bleibt, nachdem alle übrigen Bestandtheile durch Wasser, Alkohol, Äther, Kali, verdünnte Säure u.a. Ausziehungsmittel ausgezogen worden sind, zurück, von weißer Farbe, ohne Geruch u. Geschmack, von faseriger Textur, specifisch schwerer, als das Wasser in verschiedenen Verhältnissen, ist dnrch Hitze u. starke Säure zerstörbar, bildet mit Salpetersäure Xyloidin od. auch Schießfaser (Pepoxylin), durch Kochen mit Schwefelsäure erst Gummi u. Zucker, dann eine eigene, wohl mit der Zuckerschwefelsäure identische Holzschwefelsäure, durch langes Kochen mit Alkalien, Humussäure, u. bei starker Concentration der Alkalien Oxalsäure, verbindet sich mit mehreren Metalloxyden u. Farbenstoffen, wird durch Jod nicht gebläut. Der Übergang von ihr zu dem Stärkemehl wird durch die Zellenmembran der Cotyledonen mancher Pflanzen u. durch die stärkemehlartige Faser der Kartoffeln u. einiger anderen Wurzeln gebildet. Dieses Amyloid wird durch Jod gebläut. u. gibt mit kochendem Wasser[127] eine Art Kleister. In Kupferoxyd-Ammoniak ist es nach Schweizer löslich. 2) (Thierischer F., Fibrin), enthält 52,7 Kohlenstoff, 6,9 Wasserstoff, 15,4 Stickstoff, 1,2 Schwefel, 0,3 Phosphor, 23,5 Sauerstoff, findet sich in allen festweichen Theilen des thierischen Körpers, bes. in Muskeln, aber auch im Blute (vgl. Blut I. A) b), im Chylus, der Lymphe, pathologisch in serösen Exsudaten, ist frisch schmutziggrau von Farbe, geruch- u. geschmacklos, elastisch, fadenartig; getrocknet gibt er eine feste, gelblichweiße Masse, schwerer als Wasser, gibt bei der trockenen Destillation u.a. Ammoniak u. Schwefelammonium, verbrennt mit Horngeruch, hinterläßt als Asche phosphorsauren Kalk u. Magnesia, kohlensauren Kalk u. Natron, löst sich in kaltem Wasser nicht, durch längeres Kochen zum Theil, aber nicht unverändert, verbindet sich mit Schwefel-, Salpeter-, Phosphor- u. Essigsäure, wird von Salzsäure indigblau aufgelöst, bildet mit Alkalien, Erden u. Metalloxyden Fibrate. Das einzige Kennzeichen des Vorhandenseins des F-s in einer thierischen Flüssigkeit ist seine freiwillige Gerinnung. Der F. der Seide u. des Badschwammes u. der ihr ganz ähnlichen Herbstfäden (Fibro in), den man durch Auskochen der Seide mit Essig erhält, unterscheidet sich von dem Fibrin dadurch, daß er mit kaltem Wasser nicht aufquillt, beim Trocknen nicht spröde wird u. mit concentrirter Schwefelsäure eine im Wasser lösliche Gallerte gibt. In Essigsäure ist er absolut unlöslich.