[804] Fürstenbund. Als nach dem Baierischen Erbfolgekrieg Kaiser Joseph II. von Nenem die Idee faßte, seine Erbstaaten durch die Erwerbung von Baiern zu arrondiren, ließ er dem Kurfürsten von Baiern, Karl Theodor, 1781 durch die Kaiserin Katharina II. von Rußland den Vorschlag machen, seine Staaten gegen die niederländischen Provinzen, mit Ausnahme von Luxemburg, Limburg u. Namur, zu vertauschen, u. versprach ihm den Titel eines Königs von Burgund u. dem muthmaßlichen Erben, dem Herzog von Pfalz-Zweibrücken, die Summe von 3 Mill. Gulden. Der Kurfürst ging auf den Vorschlag ein, aber der Herzog von Zweibrücken wies ihn ab u. wendete sich an König Friedrich II. von Preußen mit der Bitte, den Plan zu vereiteln. Dieser erhielt von der Kaiserin von Rußland die Versicherung, daß der Tausch von ihr nur in dem Glauben, er sei für beide Theile von Vortheil, vorgeschlagen worden sei, daß sie aber keinen Theil dazu zwingen wolle. Auch Frankreich, als Mitgarant des Teschener Friedens, erklärte, daß Österreich die Sache aufgegeben habe, von Joseph II. war aber keine genügende Erklärung zu erlangen. Friedrich II., welcher sich zunächst durch eine Vergrößerung der österreichischen Macht bedroht sah, schloß darauf am 27 Juli 1785 in Berlin mit Sachsen u. Hannover eine feste Allianz unter dem Namen des Deutschen F-es. Geheime Artikel bestimmten in derselben die gegen die Vertauschung Baierns zu treffenden Maßregeln. Bald trat auch Mainz, Trier, Hessen-Kassel, Ansbach, Baden, Zweibrücken, Braunschweig, Mecklenburg, Weimar, Gotha u. Anhalt-Dessau dem F. bei. Vgl. Dohm, Über den deutschen F., Berl. 1785; Joh. Müller, Darstellung des deutschen F-es, Lpz. 1787, 2. A. 1789; Ad. Schmidt, Preußens deutsche Politik; Die drei Fürstenbunde von 1785, 1806 u. 1849, Berl. 1850, u. Ders., Geschichte der preußischen deutschen Unionsbestrebungen etc., Abth. I., ebd. 1851