[423] Glycyrrhizīn (Glycion, Süßholzzucker), C36H24O14, süßer Stoff, welcher an Kalk u. Ammoniak gebunden, in der Wurzel des Süßholzes (Glycyrrhiza glabra u. G. echinata) vorkommt u. den Hauptbestandtheil des daraus bereiteten Succus liquiritiae (Lakritzen) bildet. Man stellt es aus dem heiß bereiteten wässrigen Extracte der Wurzel her, indem man denselben mit Schwefelsäure od. Essigsäure fällt, den Niederschlag, welcher aus schwefelsaurem G. u. Eiweiß besteht, mit Wasser auswäscht, durch Kochen mit Alkohol das schwefelsaure G. auflöst, mit kohlensaurem Kali zersetzt u. die vom schwefelsauren Kali getrennte Flüssigkeit eindampft; es bildet eine hellgelbe, glänzende, spröde Masse, welche mit kaltem Wasser aufquellt, sich in Alkohol u. heißem Wasser leicht löst u. einen süßen, hinterher kratzenden Geschmack besitzt. In Äther ist es unlöslich, schmilzt bei 200° u. verbrennt mit rußender Flamme ohne Rückstand; der geistigen Gährung ist es unfähig; es verbindet sich leicht mit Säuren u. Basen; mit den meisten Metallsalzen gibt es Niederschläge; der mit essigsaurem Bleioxyd erhaltene ist gelb u. hat, wenn er mit Alkohol ausgewaschen u. bei 100° getrocknet ist, die Zusammensetzung 2 PbO . C36H22O12; war er mit Wasser ausgewaschen, so besteht er aus PbO . C36H22O12.[423] HO; mit Salpetersäure gibt es keine Pikrinsäure; kocht man es damit, so erhält man auf Zusatz von Wasser einen gelben stickstofffreien Niederschlag.