[374] Hildegard, 1) St. H., geb. 1098 zu Böckelheim in der Grafschaft Sponheim von adeligen Eltern, erzogen im Benedictinerkloster Disibodenberg im Zweibrückschen; sie war später hier Äbtissin, gründete aber ein neues Kloster auf dem Rupertsberge bei Bingen, wo sie 17. Septbr. 1180 starb. Sie sprach auf das Freimüthigste gegen das Verderben des Clerus u. die Nothwendigkeit einer Läuterung der Kirche, u. auf ihren mehrfachen Reisen predigte sie im Prophetenton die Rache des Himmels über das Verderben der Menschen u. den Untergang der Erde durch Feuer, so wie die Herrlichkeit der darnach kommenden Zeit. Bernhard von Clairvaux hatte ihre Offenbarungen dem Papst Eugen bekannt gemacht, u. dieser erkannte 1147 auf einer Kirchenversammlung in Trier ihren göttlichen Beruf an; sie stand auch in höchster Achtung bei den Päpsten Anastasius IV. u. Hadrian IV., so wie bei den Kaisern Konrad III. u. Friedrich I., welche sie sogar in kirchlichen u. weltlichen Angelegenheiten beratheten. Canonisirt wurde sie nicht u. ist blos eine Localheilige, deren Tag der 17. September ist. Ihre Offenbarungen, Scivias (d.i. sciens vias), gesammelt Köln 1698, Fol.; Ihr Briefwechsel von Blankwalt, ebd. 1566; Physica, Strasb. 1533, wahrscheinlich von anderer Hand; über sie: Meiners, De S. Hildegardis vita, script is et merit is, Gött. 1793; I. E. Dahl, Die heilige H., Mainz 1832; F. A. Reuß, De libris physicis Stae. Hildegardis, Würzb. 1835. 2) Aus dem Geschlechte des Herzogs Gottfried von Schwaben, zweite Gemahlin Karls des Großen, durch ihn Mutter Karls, Pipins, Ludwigs des Frommen, der Rotdrud, Bertha u. Gesela; st. 783.