Iriarte

[56] Iriarte, 1) Juan de J., spanischer Philolog, geb. 1702 in Orotava auf Teneriffa, studirte erst in Paris u. Rouen die alten Sprachen, seit 1724 in Madrid die Rechtswissenschaften, wurde 1732 Bibliothekar zu Madrid, 1742 Interpret im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 1743 Mitglied der Akademie u. st. daselbst 23. Aug. 1771. Er schr. den Katalog der griechischen Handschriften der Bibliothek, wovon nur der 1. Bd. erschien (Madr. 1769); eine Lateinische Grammatik, nach seinem Tode herausgegeben von dem Folgenden, ebd. 1771; Lateinische u. spanische Epigramme u. Sprüchwörter (Refranes), nebst lateinischen epischen Gedichten, von dem Folgenden u. Domingo herausgegeben als Obras sueltas, ebd. 1774, 2 Bde. 2) Tomas de J., Neffe des Vorigen, spanischer Dichter, geb. 1750 in Orotava, studirte unter Leitung des Vorigen in Madrid, wurde 1771 Interpret im spanischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 1776 des obersten Kriegsraths u. st. 17. Sept. 1791 in Madrid. Er schr.: die Originalkomödie Hacer que hacemos (unter dem Anagramm Tirso Imareta), Madr. 1770; La musica (didaktisches Gedicht), ebd. 1782, u. Fabulas literarias, 1782, welche beide viele Auflagen erlebten u. in fast alle europäische Sprachen übersetzt wurden (u. a. deutsch von Bertuch, Lpz. 1788); die Komödie La senorita mal criada, ebd. 1788; Colleccion de obras en verso y prosa, ebd. 1787, 6 Bde., 2. Aufl. 1805, 8 Bde. Eine Auswahl seiner Gedichte findet sich in Wolfs Floresta de rimas modernas ca stellanas, Par. 1837, 2 Bde.; 1772–1773 redigirte er auch den Mercurio historico y politico de Madrid.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 56.
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