[297] Karakalpaken (türk., d.i. Schwarzmützen), eine Völkerschaft türkisch-tatarischen Stammes, die früher an der Wolga zwischen Kasan u. Astrachan in der Nähe der altbulgarischen Hauptstadt Bolgari gelebt haben sollen, gegenwärtig aber in den Steppenlandschaften am Aralsee, sowie den untern Stromläufen des Syr u. Kuwan ihre Wohnsitze haben. Man schätzt ihre Zahl auf 300,000 Seelen, welche 25,000 Krieger stellen können. Sie bekennen sich zum Islam u. stehen unter geistlichen Khodschas, die sich für Nachfolger Muhammeds halten, u. unter weltlichen Khanen, welche bisher theils den Usbekischen Fürsten von Khiwa, theils den Russen, theils den Kirgisen tributpflichtig waren, in neuester Zeit jedoch sämmtlich in Abhängigkeit von Rußland gerathen sind. Die K. sind Halbnomaden, nennen sich selbst Karakiptschaken (d.i. schwarze Viehwirthe), treiben aber außer Viehzucht auch Ackerbau u. Gewerbe. Namentlich liefern sie Arbeiten in Stahl u. Eisen, wie sie denn u.a. die Kirgisen mit allem Waffengeräth, mit Feuergewehr, Kugeln, Pulver u. Lanzen versehen.