Kobolde

[628] Kobolde, 1) Hausgeister, den Zwergen u. Elfen ähnlich, mit rothem, spitzigem, unsichtbar machendem Hut u. Meilenstiefeln; wohnten gern in Ställen od. Kellern, auch in Bäumen. Sie zeigten sich freundlich u. zuthätig, bes. in Küche u. Stall, führten, Aufsicht über häusliche Ordnung; faules u. fahrlässiges Gesinde hatte von ihnen viel zu leiden. Dienstboten, welche sich gut mit dem K. standen, setzten ihnen ein besonderes Näpfchen mit Speise bei Seite. Sie führten auch gern lustige Streiche, aus u. drückten ihre Freude an dem Gelingen derselben durch unmäßiges Lachen aus (daher: wie ein K. lachen). Es gab auch K, die unabhängig von den Menschen lebten; wurde ein solcher gelangen, so erkaufte er seine Freiheit durch ein Geschenk, od. durch eine Weissagung, vgl. Kerkopes. Im Mittelalter, wohin sich die Sage von ihnen fortpflanzte, wurden sie oft zu völligen Plagegeistern; 2) nach dem Bergmannsglauben Geister (Gnomen) in zwergartiger Kindergestalt, welche reiche Erzladern verkünden, sich aber auch, wenn sie gestört werden, auf boshafte Weise rächen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 628.
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