Löserdürre

[525] Löserdürre (Rinderpest, Rindviehseuche), seuchenartige Krankheit des Hornviehes, wird durch Anstellung verbreitet. Zuerst bekommen die Thiere Zittern des Körpers u. öftere Fieberschauer; sie sind traurig, stützen den Kopf auf die Krippe, ziehen Vorder- u. Hinterbeine dicht zusammen, knirschen mit den Zähnen, brüllen, stampfen mit den Füßen, der Gang ist schwankend, Maul u. Nase trocken, die Milch verliert sich, zuweilen hört man einen eigenthümlich hellklingenden Husten, später zeigen sich weiße Bläschen an Gaumen u. am Zahnfleisch; das Athmen u. der Puls wird schneller, der Durst nimmt zu, die Freßlust verliert sich ganz, es geht nur wenig Mist ab u. der Harn ist röthlich. Ist das Thier nicht schon am fünften Tage gefallen, so tritt am 9. – 10. Tage heftiger Durchfall ein, der Athem, wird schnaubend u. das Thier verendet unter Zuckungen u. Krämpfen. Der Ansteckllngsstoff theilt sich auch Häuten, Hörnern, Klanen, Talg der gefallenen Thiere, dem Miste, den Ställen, den Kleidern der die Thiere wartenden Personen mit; deshalb sind die gefallenen Thiere u. der Mist aus Ställen, wo die L. geherrscht hat, tief zu vergraben u. mit gebranntem Kalk zu bestreuen. Aber auch durch bloße Ausdünstung der erst erkrankenden Thiere findet Ansteckung statt u. wirkt in einem Umkreise von 20 Schritten. Beim Ausbruch der Seuche in der Nachbarschaft darf man das Vieh nicht mehr auf die Weide treiben, sondern muß es möglichst entfernt von fremdem Viehe halten. Den in die Luft ausgehauchten Krankheitsstoff kann man durch fleißiges Lüften u. Räuchern mit Chlorkalk vernichten. Den noch nicht erkrankten Thieren ist eine öftere Salzgabe zu geben. Ein Heilmittel gegen die L. gibt es nicht, zur Vorbeugung hat man in Rußland die Impfung angewendet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 525.
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