Malediven

[776] Malediven (Malaya-Dwipa), Archipelagus in Südasien, südwestlich von der Südspitze von Vorder-indien, sich vom 1° südlicher Breite bis 6°50' nördlicher Breite erstreckend, wenigstens 12,000 Inseln u. Klippen umfassend, meist nicht über 20 Fuß hoch, zum Theil von der Fluth überströmt; theilen sich in 17 natürliche, durch Kanäle getrennte Atolle (Ringinseln), sind meist mit Korallenriffen u. versteckten Klippen umgeben, zum Theil bevölkert, haben heißes Klima u. vom April bis October Regenzeit. Producte: Getreide, Südfrüchte, Kork, tropische Knollengewächse; Kauris (Porcellanschnecken) als Münze (1500– Rupie) u. m. Die Einwohner, ungefähr 200,000 Seelen, sollen von den Singalesen abstammen, welche vor 4–500 Jahren dahin verschlagen wurden; sie sind gelblich kupferfarbig, mittelgroß, freundlich, mäßig, wohnen in Hütten aus Cocosholz (bei Vornehmeren aus Steinen), leben von Fleisch- u. Pflanzenspeisen, sind Muhammedanischen Glaubens, theilen sich in Herrscher, Beamte, Adel, Gemeine. Schifffahrt treiben sie auf Kähnen. Sie stehen unter einem von Priestern abhängigen Sultan (Raskan); er hat seinen Sitz in Male. Ihre Sprache trägt Spuren der Verwandtschaft mit der vorderindischen; ihre Schrift früher (Evela, das ältere Alphabet) verwandt der tamulischen, die neuere der arabischen, welcher Sprache auch die Vocalbezeichnung entnommen ist; auch schreibt man von der Rechten zur Linken; Wörterbuch von Christopher im Journal of the Asiatic Society, Nr. IX. (1840). Hauptinsel: Maldive; Hauptort: Male, befestigt, volkreich; andere Inseln: Gama (Pova Moluequi) eine Gruppe, Cardiva; merkwürdigste Atollons: Poulisdous, Nillandous, Malos Madu, Male; Milledon Madou, mit der Insel Mater. Südlich liegt die Gruppe Kandu, 12 felsige Inseln.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 776.
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