[728] Nazareth, 1) Stadt in Nieder-Galiläa, im Stamme Sebulon, drei Tagereisen nördlich von Jerusalem, auf einem Hügel, in einer schönen Gegend. Es war der Wohnort Josephs u. Mariens, der Eltern Jesu, daher dessen Erziehungsort. Bis auf Constantin den Großen wohnten nur Juden in N.; Helena, die Mutter Constantins, baute hier die Kirche der Verkündigung (an dem Orte, wo der Engel der Maria verkündigt haben soll, daß sie Mutter des Heilandes würde). Zur Zeit der Kreuzzüge gehörte N. zum Fürstenthum Tancreds u. wurde das Erzbisthum von Bethsean nach N. verlegt. 1263 wurde N. von den Saracenen zerstört u. erst später wieder aufgebaut, doch sollen 1291 Engel das Haus der Maria, um es vor den, Akre belagernden Saracenen zu schützen, nach Dalmatien getragen haben, von wo es endlich nach Loreto (s.d.) kam. Unweit N. war 1799 die Schlacht zwischen Franzosen u. Türken. Im Jan. 1837 litt N. durch ein Erdbeben. Jetzt heißt N. en-Nazirah, es ist eine offne Stadt im Ejalet Akka; hat lateinisches Kloster, evangelische Schule, u. 3000 Ew. (2/3 Türken, 1/3 Christen), Franciscanerkloster mit Wallfahrtskirche (Verkündigungskirche), welche 1620 erneuert wurde, in einer Höhle 17 Stufen unter dem Chore stehen zwei Säulen, welche den Standplatz der Maria u. des Engels bezeichnen sollen. Noch zeigt man das Haus Josephs, den Brunnen Marias (über welchem eine griechische Kirche steht), Überreste der Synagoge, worin Jesus lehrte, unweit N. der Felsen, von welchem die Nazarener ihn herabstürzen wollten (Saltus Domini); 2) Dorf im Arrondissement Gent der belgischen Provinz Ostflandern, an der Eisenbahn von Gent nach Courtray; 5300 Ew.; 3) Dörfchen mit 50 Ew. bei Barletta in der neapolitanischen Provinz Bari; Kathedrale des Erzbischofs von N. mit besondern Vorrechten; 4) Postort in der Grafschaft Northampton des Staates Pennsylvanien (Nordamerika), Herrnhuter Knabeninstitut; 5) Fluß auf der Westküste Afrika's, mündet in die gleichnamige Bai, etwa 1/2° südlich vom Äquator.