Marīa

[872] Marīa (Marie, engl. Mary u. Molly), Frauen-, in der Katholischen Kirche auch Männername (z.B. des Kurfürsten Ferdinand M. von Baiern, des Componisten Weber), bedeutet nach dem Hebräischen Mirjam die Herbe, Bitterkeit, Widerspenstigkeit, nach einigen, Kirchenvätern Stern, Gebieterin. Königin. I. Biblische Personen: 1) (in der Kirchensprache Beata virgo, die Heilige Jungfrau, Unsere Liebe Frau [abbrev. U. L. F., fr. Notre Dame, ital. Ma Dona], Mutter Gottes, Himmelskönigin etc.), die Mutter Jesu, aus dem Geschlecht!. Davids; sie wohnte in Nazareth u. war einem dortigen Zimmermann, Joseph, verlobt; hier verkündigte ihr ein Engel, daß sie durch die Kraft Gottes den verheißenen Messias gebären werde (Maria Verkündigung, s. Marienfeste). M. glaubte u. unterwarf sich demuthsvoll dem Willen des Höchsten. Sie ging nach einiger Zeit zu ihrer Verwandten Elisabeth, der Frau des Priesters Zacharias (Maria Heimsuchung, s. Marienfeste), u. lehrte nach etwa drei Monaten, nachdem Elisabeth den Johannes geboren hatte, nach Nazareth zurück. Als ihr Verlobter ihre Schwangerschaft bemerkte, wollte er sich von ihr scheiden, wurde aber durch einen, ihn über die höhere Natur des Kindes belehrenden Traum davon abgehalten. In Folge eines von Augustus angeordneten Census, gingen sie nach Josephs Stammort, Bethlehem, wo M. Jesum in einem Khan gebar. Am Tage ihrer Reinigung weihte sie ihren Erstgeborenen Gotte im Tempel zu Jerusalem (Mariä Reinigung, s.u. Marienfeste). Borden Nachstellungen des Königs Herodes im Traume gewarnt, flohen sie mit dem Kinde nach Ägypten, u. nach Herodes Tode zurückgekehrt, lebten sie in Nazareth. Mit dem zwölfjährigen Jesus waren sie zum Osterfeste in Jerusalem, verloren ihn hier u. fanden ihn nach langem Suchen im Tempel. Während der öffentlichen Wirksamkeit Jesu wird M. nur bei der Hochzeit zu Kana, wo sie ihren Sohn zum ersten öffentlichen Wunder veranlagte, u. dann, wo sie in der Nähe Kapernaums mit seinen Brüdern zu ihm wollte, erwähnt. Sie war bei der Kreuzigung Jesu, wurde von ihm dem Johannes zugewiesen, von diesem in sein Haus aufgenommen u. blieb in Jerusalem, an den Versammlungen der Gläubigen Theil nehmend. So weit das Neue Testament; allein die Kirche hat noch andere Nachrichten, welche sie theils aus dem N. T. folgerte, theils durch Tradition vernahm, theils aus apokryphischen Evangelien schöpfte. Nach dem Protevangelium des Jacobus soll nämlich M. die Tochter Jonathans u. der Anna gewesen u. ihnen, als einziges Kind, erst im späten Alter geboren u. dem Tempeldienst geweiht worden sein. Joseph habe als Greis sich mit M. verlobt, nur um ihre unbefleckte Jungfrauschaft zu bewahren u. nur, weil er diese verletzt glaubte, sich von ihr trennen wollen. Durch einen Traum sei er davon abgehalten u. ihm beföhlen worden, seinen Stab zur Bekräftigung der Wahrheit in die Erde zu stoßen u. derselbe habe alsbald gegrünt. Geboren soll M. haben ohne Schmerzen, ohne Hülfe u. ohne das Siegel der Jungfrauschaft zu verletzen. Später soll sie in Kapernaum gelebt, oft aber, mit andern heiligen Weibern, ihren Sohn auf seinen Lehrzügen begleitet haben. Gestorben soll sie im hohen Alter zu Ephesos sein (was noch das Concil zu Ephesos im 5. Jahrh. für unbezweifelt ansah), wogegen Andere ihr Lebensalter auf 59 Jahre angeben, Jerusalem als ihren Todes- u. Begräbnißort nennen u. dort ihre Grabesstelle zeigen (s. Jerusalem). Nach Einigen (s. Antidikomarianer) soll M. nach Jesu noch mehre Kinder geboren haben, unter denen vier, Jakob, Joses, Simon u. Judas, im N. T. ausdrücklich Brüder des Herrn genannt werden; nach And. waren diese blos Verwandte Jesu. Seit dem 4. Jahrh., wo die Heiligenverehrung in die Kirche eingeführt wurde, winde auch die Verehrung der M. eingeführt; einige Parteien, z.B. die Kollyridianer (j. d.), gingen darin so weit, daß sie di Verehrung der M. statt der Gottes einführen wollten u. deshalb unter die Ketzer gerechnet wurden. Bei den Streitigkeiten über die göttliche u. menschliche Natur Jesu entstand auch ein Streit über die Benennung M-s als Mutter Christi; sie war als solche mehrfach Theotokos (Gottesgebärerin) genannt worden, u. darüber entstanden die Nestorianischen Streitigkeiten, indem die Nestorianer (s.d.) sie nur Christotokos (Christusgebärerin) genannt wissen wollten. Die Protestantische Kirche hält an dem Dogma, als einer biblischen Ansicht, fest, daß M. Jesum als Jungfrau geboren habe, aber enthält sich der Untersuchung aller Möglichkeit u. Consequenzen für ihr ferneres eheliches Leben u. erweist ihr keinerlei Verehrung. Die Katholische Kirche betrachtet M., die Mutter Jesu, von welcher dieser[872] zum Zwecke der Erlösung die menschliche Natur annahm, als das Ideal weiblicher Vollkommenheit u. beharrt, obgleich das Christenthum die ewige Zeugung Christi von Gott behauptet, bei der Benennung Mutter Gottes od. Gottesgebärerin (Theotokos), weil in Christo Gottheit u. Menschheit untrennbar zu Einer Person verbunden sind. Zugleich lehrt die Katholische Kirche, daß M., wie das sechste allgemeine Concil von Constantinopel sich ausdrückte, sowohl vor, als in u. nach der Geburt des göttlichen Sohnes eine reine Jungfrau geblieben sei. Die Brüder Jesu imn. T. erklärt sie, wie auch protestantische Interpreten, als nahe Verwandte Jesu. Die Lehre, daß M. nie in ihrem Leben eine Sünde begangen habe, leitet man aus der Gottheit Jesu ab, von welchem nicht anzunehmen sei, daß er in so nahe Verwandtschaft habe treten können mit einem Weibe, das auch nur einen Augenblick unter der Gewalt des Bösen gestanden habe. Auf diesen Grund stützt sich auch die Lehre der Katholischen Kirche von der unbefleckten Empfängniß, d.i. die Lehre, daß M. vor der Erbsünde bewahrt geblieben (s. Mariä Empfängniß). M. wird in der Katholischen Kirche nicht nur als das Musterbild des weiblichen Geschlechtes, sondern überhaupt als das vollkommenste Geschöpf betrachtet, u. ihr im Himmel nach Gott die erste Stelle angewiesen (Königin des Himmels). Als eine bes. mächtige Fürsprecherin bei Gott u. Helferin in jeder Noth wird sie hoch verehrt, u. sie ist nicht nur im Volke sehr populär, sondern an ihren Festen (s. Marienfeste) wird auch eine große Pracht des Cultus entfaltet. Auch werden ihrer Fürsprache viele Wunder zugeschrieben. Die vorzüglichsten ihr zu Ehren verfaßten Gebete sind das Ave Maria, das Ave-Maria-Gebet od: Angelus Domini beim täglichen Geläute (s.d.), die Lauretanische Litanei (s: Litanei), der Rosenkranz (s.d.) u. die Tagzeiten der seligen Jungfrau M. Die späteren Juden erdichteten mehrere unwürdige Nachrichten über M., dagegen reden die Muhammedaner mit der höchsten Achtung von ihr. Auch soll M. einige Briefe an Ignatius u. hebräisch einige andere an die Bewohner von Florenz u. Messina geschrieben u. Paulus dieselben ins Griechische übersetzt haben. 2) Sta. M., Frau des Kleophas, Mutter Jakobs des Jüngeren u. des Joses u. wahrscheinlich Schwester der Vorigen. Sie stand mit unter dem Kreuz, bereitete Jesu die Spezereien zu seiner Einbalsamirung, verkündigte die von den Engeln vernommene Nachricht der Auferstehung des Herrn den Jüngern u. sah ihn dann selbst. Tag: bei den Griechen der 8., bei den Lateinern der 9. April. 3) M., Mutter des älteren Jakobus u. Johannes, heißt Salome u. war an Zebedäus verheirathet. 4) M. Salome, eigentlich nur Salome, wahrscheinlich Tochter der M. 2) u. also Schwester Jakobus des Kleinen u. Joses; nach den Griechen Tochter des St. Joseph, nach den Lateinern so v.w. M. 2). 5) Sta. M., Schwester des Lazarus u. der Martha in Bethanien. Sie hing mit inniger Liebe an Jesu u. salbte ihn kurz vor seinem Tode mit köstlichen Narden. Tag: bei den Griechen der 18., bei den Lateinern der 19. März. 6) M. Magdalena (d.i. M. aus Magdala), von ihr wird eigentlich nur erzählt, daß aus ihr sieben Teufel ausgefahren wären, doch geht (Luk. 7,36) die Erzählung von einer reuigen Büßerin unmittelbar voraus, welche zu Jesu gekommen sei, als er bei Simon gegessen habe, u. ihm seine Füße mit köstlichen Salben aus einem Alabastergefäß gesalbt u. ihn mit Thränen benetzt habe. Beide hält die Katholische Kirche für Eine Person u. identificirt sie mit der Vorigen, schreibt ihr auch das zu, was sonst von M. 2) bei Jesu Begräbniß u. Auferstehung erzählt wird. Sie soll als Märtyrin gestorben u. zu Ephesos begraben worden sein. Kaiser Leo der Weise soll um 890 ihre Überreste von da nach Constantinopel haben bringen lassen. 7) M., die Mutter des Johannes Marcus, eines Schülers der Apostel, zu ihrem Hause kam Petrus nach seiner wunderbaren Befreiung.

II. Fürstinnen. A) Kaiserinnen; a) von Constantinopel: 8) M. von Brienne, Tochter Johanns von Brienne, Königs von Jerusalem, aus seiner zweiten Ehe mit Berengar von Castilien, heirathete 1234 Balduin II., Kaiser von Constantinopel, u. wurde Mutter des Titularkaisers Philipp. b) Von Deutschland: 9) M., Tochter des Kaisers Karl V. u. der Elisabeth von Portugal, geb. 1528; wurde 1548 mit dem nachmaligen Kaiser Maximilian II. vermählt, ging nach dessen Tode, 1576, nach Spanien u. st. 24. Febr. 1603 in Madrid im Kloster. Sie gebar ihrem Gemahl 15 Kinder, darunter die Kaiser Rudolf II. u. Matthias. 10) M. Anna, Gemahlin Ferdinands II., s. Anna 9). 11) M. von Österreich, Tochter des Grafen Ferdinand von Tyrol, vermählt 1611 mit Kaiser Matthias u. st. 14. Dec. 1618 ohne Kinder. 12) M. Anna, Tochter Philipps III. von Spanien, geb. 1606; war Anfangs dem Prinzen von Wales, nachmaligem König Karl I. von England, bestimmt, doch zerschlug sich diese Heirath durch die Gegenwart Karls in Madrid u. sein wüstes Leben daselbst, u. M. wurde 1631 an Kaiser Ferdinand III. vermählt, sie gebar ihm mehrere Kinder, unter diesen Leopold I. u. st. 1646. 13) M. Leopoldine, Tochter Leopolds, Erzherzogs von Österreich u. Grafen von Tyrol, wurde 1648 zweite Gemahlin des Kaisers Ferdinand III. u. st. 1649; sie war Mutter Karl Josephs, des Großmeisters des Deutschen Ordens. 14) M. Amalie, zweite Tochter des Kaisers Joseph I. u. der Wilhelmine Amalie von Hannover, geb. 1701; vermählt 1722 mit Karl Albrecht, nachherigem Kurfürsten von Baiern u. deutschem Kaiser; sie st. 11. Dec. 1756. 15) M. Theresia, Tochter des Kaisers Karl VI. u. der Elisabeth von Braunschweig, geb. 13. Mai 1717 in Wien, erhielt eine sehr sorgfältige Erziehung u. heirathete 1736 Franz Stephan von Lothringen, Großherzog von Toscana. Zufolge der von ihrem Vater aufgestellten u. anfänglich allgemein anerkannten Pragmatischen Sanction war sie nach dessen, am 21. Oct. 1740 erfolgtem Tode alleinige Erbin seiner Erblande nebst Ungarn u. Böhmen, wurde jedoch von Preußen, Sachsen, Baiern, Neapel u. Sardinien angegriffen, welche sämmtlich Ansprüche auf Gebietstheile des nun im Mannsstamme erloschenen Habsburgischen Geschlechts erhoben u. von Frankreich unterstützt wurden. König Friedrich II. von Preußen, welcher die schlesischen Herzogthümer Liegnitz, Wohlau, Brieg u. Jägerndorf beanspruchte, rückte am 23. Dec. 1740 in Schlesien ein u. schlug die Österreicher 1741 bei Molwitz. Als nun auch ihre übrigen Gegner in ihre deutschen u. italienischen Besitzungen einfielen u. selbst England seine Unterstützung zurückzog, begab sich die von Allen verlassene M. Theresia zu den Ungarn u. wußte diese so für sich zu begeistern, daß sie ein bedeutendes Heer aufbrachten, womit[873] unter Khevenhüller Baiern erobert wurde, während sich dessen Kurfürst als Karl VII. zum Kaiser krönen ließ. Nach Zurücktritt des englischen Ministers Walpole, welcher gegen den ihr zu leistenden Beistand gewesen war, näherte sich England wieder u. vermittelte 11. Juni 1742 mit dem in der Schlacht bei Chotusitz wiederum siegreichen Friedrich II. u. Sachsen den den ersten Schlesischen Krieg beendenden Breslauer Frieden, welcher Ersterm freilich den größten Theil von Schlesien einbrachte (s. Österreichischer Erbfolgekrieg). Als nun die österreichischen Waffen in Italien u. Deutschland größtentheils glücklich gegen Spanien, Frankreich u. Baiern waren, u. Karl VII. am 20. Jan.1745 starb, so schloß sein Nachfolger, Kurfürst Maximilian, am 22. April mit M. Theresia den Frieden zu Füßen. Friedrich II. hatte sich jedoch zum. zweiten Schlefischen Kriege erhoben, schlug die Österreicher bei Hohenfriedberg u. Sorr, sowie die mit ihnen jetzt verbündeten Sachsen bei Kesselsdorf, bis, ebenfalls durch englische Vermittelung, am 25. Dec. 1745 der Friede zu Dresden zu Stande kam, welcher die Bestimmungen des Breslauer Tractats bestätigte. Durch den int April 1748 mit Frankreich zu Aachen abgeschlossenen Frieden wurde nun der Österreichische Erbfolgekrieg vollständig beendigt, M. Theresia als rechtmäßige Erbin der bisherigen österreichischen Monarchie anerkannt, bis auf Schlesien u. das einem spanischen Infanten zuertheilte Parma, Piacenza u. Guastalla. Ihr Gemahl war schon am 13. Sept. 1745 unter dem Namen Franz I. zum Deutschen Kaiser erwählt. Nun endlich gewann M. Theresia Zeit, sich ernstlich mit der Reorganisation ihrer Staaten zu beschäftigen, wobei sie von ihrem Gemahl unterstützt wurde. Die gleichmäßige Besteuerung, Vereinfachung des Staatskassenwesens, Verminderung der Hofdiener, Hebung der Industrie, des Ackerbaues u. des Handels hatten einen so günstigen Einfluß auf die Staatseinkünfte, daß sich dieselben gegen früher verdoppelten, ohne größere Belastung zu erfordern, u. gestatteten, daß dem Kriegswesen größere Sorgfalt zugewendet u. bereits 1748 die Zahl sämmtlicher Truppen auf 200,000 Mann festgesetzt werden konnte. Justiz, Polizei u. Kammersachen wurden von den eigentlichen Staatsgeschäften, den auswärtigen Angelegenheiten u. den Ministerien getrennt u. besonderen Behörden überlassen u. für die letzte Instanz ein höchster Gerichtshof aufgestellt. Außer ihrem Gemahl stand der Kaiserin hauptsächlich der Fürst Kaunitz (s.d.) als Geh. Haus-, Hof- u. Staatskanzler zur Seite, der sie, wiewohl mit Mühe, überredete, ein Bündniß mit Frankreich, dem Erbfeind ihres Hauses, nachzusuchen u. sie, die streng sittliche Frau, sogar vermochte, deshalb ein verbindliches Schreiben an die, damals Ludwig XV. ausschließlich beherrschende Marquise v. Pompadour zu richten. Durch deren Einfluß kam auch im Mai 1756 die Allianz wirklich zu Stande, nachdem Österreich mit England gebrochen u. dieses durch den Tractat von Westminster am 16. Jan.1756 sich mit Preußen verbündet hatte. Hierauf entspann sich zwischen Preußen u. Österreich der Siebenjährige Krieg (s.d.), welcher 15. Febr. 1763 mit dem Frieden von Hubertusburg seine Endschaft fand u. nur eine Bestätigung der bisherigen Territorialverhältnisse zur Folge hatte. Auch jetzt widmete sich M. Theresia mit Eifer dem Wohle ihrer Unterthanen, suchte die Nachwehen des Krieges weniger fühlbar zu machen u. die Staatsschuld zu mindern. Sie hob durch Erleichterung der Leibeigenschaft die Landwirthschaft, förderte die Gewerbsthätigkeit, mehrte auf alle Weise die Unterrichts- u. Wohlthätigkeitsanstalten u. verbesserte die Gerechtigkeitspflege durch Abschaffung der Tortur u. grausamer Todesstrafen. Nach dem am 18. Aug. 1765 erfolgten Tode ihres Gemahls nahm sie ihren bereits am 27. März 1764 zum Römischen König gewählten ältesten Sohn Joseph zum Mitregenten an, ohne ihn jedoch mehr als das Departement des Kriegswesens zu überlassen. An der Theilung Polens 1772 nahm sie nur nach langem Widerstreben, auf Kaunitzens Überredung, Theil u. erhielt Galizien u. Lodomerien. Die Türkei trat ihr 25. Febr. 1777 die Bukowina ab. Als am 30. Dec. 1777 mit dem Tode des Kurfürsten Maximilian Joseph der baierische Mannsstamm erlosch, machte Österreich Anspruch auf einen bedeutenden Theil Baierns u. besetzte denselben; dagegen trat Friedrich II. in Verbindung mit Sachsen auf u. rückte mit einer Armee nach Sachsen u. Böhmen. Es kam jedoch nicht zum Kampfe, sondern nur zu Unterhandlungen, welche zum Frieden von Teschen führten u. die Abtretung des Innviertels an Österreich zur Folge hatten. M. Theresia starb am 29. Nov. 1780. Sie besaß einen edelmüthigen, doch festen u. kräftigen Charakter u. erfüllte eifrig ihre Pflichten als Regentin. Fromm u. ihrem Glauben treu ergeben, aber fern von Andächtelei, vergab sie dem päpstlichen Stuhle gegenüber durchaus nichts den Rechten ihrer Krone u. schaffte selbständig zahlreiche Mißbräuche der Kirche u. des Clerus ab. Muster einer treuen u. liebevollen Gattin, war sie auch eine zärtliche Mutter ihrer Kinder, von denen sie 10 überlebte. Ihre Söhne waren, außer ihrem Nachfolger, Kaiser Joseph II., Leopold, Großherzog von Toscana u. nach dem Tode seines Bruders Kaiser, Ferdinand, Herzog von Modena, u. Maximilian, Kurfürst von Köln; von ihren Töchtern war Anna Äbtissin von Klagenfurt, Christine Herzogin von Sachsen-Teschen, Elisabeth Äbtissin von Innsbruck, M. Amalie Herzogin von Parma, Karoline Königin von Sicilien, u. M. Antoinette die unglückliche Königin von Frankreich. Vgl. Duller, M. Theresia u. ihre Zeit, Wiesbad. 1844; Ramshorn, M. Theresia u. ihre Zeit, Lpz. 1859 f. 16) M. Elisabeth, Tochter des Herzogs Philipp von Parma, geb. 31. Dec. 1741; wurde in Frankreich erzogen u. war dem Prinzen Condé bestimmt, heirathete aber 1760 den Kaiser Joseph II. u. st. 27. Nov. 1763 kinderlos. 17) M. Josephe, Tochter des Kaisers Karl VII. u. der Maria 14), geb. 20. März 1735, wurde 1765 in zweiter Ehe an Kaiser Joseph II. vermählt u. st. 25. Mai 1767: sie gebar ihrem Gemahl nur zwei Töchter. 18) M. Luise, Tochter des Königs Karl III. von Spanien u. der M. Amalie von Sachsen, geb. 24. Nov. 1745, wurde 1765 mit dem nachmaligen Kaiser Leopold II. vermählt u. st. 15. Mai 1792; sie hatte ihrem Gemahl 16 Kinder geboren (s. Österreich, Geneal.) darunter den Kaiser Franz. 19) M. Therese, Tochter des Königs Ferdinand I. von Sicilien u. der Karoline von Österreich, geb. 6. Juni 1772; vermählt 1790 mit Kaiser Franz II., gebar ihm eine zahlreiche Nachkommenschaft u. st. 13. April 1807. c) Von Frankreich: 20) M. Luise (Ludovike), Tochter des Kaisers Franz I. u. der Maria Theresia, geb. 12. Dec. 1791, wurde mit Napoleon I.[874] am 11. März (2. April) vermählt, dessen volle Zuneigung sie gewann.1811 gebar sie ihm den König von Rom (s. Bonaparte. B), 1812 begleitete sie ihn nach Dresden u. kehrte dann nach Paris zurück. Ehe Napoleon im April 1613 wieder zur Armee abreiste, setzte er sie zur Regentin ein. M. Luise benahm. sich auch in dieser Stellung u. bei allen nachfolgenden Unglücksfällen edel, wie ihre Reden nach der Schlacht von Leipzig im Großen Rath u. ihr Aufruf an die Franzosen, Blois, 7. April 1814, beweisen. Sie mußte bei der Annäherung der Alliirten Paris am 29. März 1814 verlassen u. begab sich nach Blois. Hieronymus u. Joseph Bonaparte wollten sie bewegen, ihnen auch bis jenseit der Loire zu folgen; allein sie blieb in Blois u. begab sich nach her Abdankung ihres Gemahls nach Orleans u. dann, von dem Fürsten Esterhazy begleitet, nach Ram-bouillet u. hatte am 16. April in Trianon eine Unterredung mit ihrem Vater. Sie ging nun durch die Schweiz nach Schönbrunn, wurde vergebens von ihrem Gemahl, nach seiner Rückkehr von Elba, nach Paris eingeladen, übernahm den 17. März 1816 die ihr bis zu ihrem Tode in dem Vertrag von Fontainebleau (11. April 1814) gesicherte Regierung von Parma, Piacenza u. Guastalla, hielt am 20. April ihren Einzug in Parma (s.d., Gesch.) u. st., auf einer Reise begriffen, 18. Dec. 1847 in Wien. Sie war seit 1822 in morganatischer Ehe wiedervermählt mit dem Grafen Adam v. Neipperg, welcher ihr Rathgeber u. erster Minister war u. 1829 starb. d) Von Österreich: 21) M. Therese, s. Marie 19). 22) M. Luise, Tochter des Herzogs Ferdinand von Modena u. der Marie Beatrix von Este, geb. 14. Dec. 1787 in Wien, vermählt mit dem Kaiser Franz I. in dritter Ehe am 6. Jan.1808 u. st. 7. April 1816 in Wien u. hinterließ keine Kinder. Gegnerin Napoleons, war sie Mitursache an Österreichs Krieg 1809 u. 1813 gegen Frankreich. 23) M. Anna, Gemahlin des Kaisers Ferdinand I., s. Anna 10). e) Von Rußland: 24) M. Ilychna Miloslawska, Tochter des Bojaren Miloslawski, 1646 vermählt mit dem Czar Alerei, gebar ihm die beiden Thronfolger Fedor II. u. Iwan u. 4 Töchter. 25) M. Euphrosyne, 1682 mit dem Czar Fedor II. vermählt, wurde bald Wittwe u. st. 1716. 26) M. Feodorowna, vorher Sophia, Tochter des Prinzen Friedrich von Württemberg, geb. 25. Oct. 1759, vermählt in zweiter Ehe 1778 mit dem nachmaligen Kaiser Paul I. wurde 24. März 1801 Wittwe. Sie hatte 4 Söhne (Alexander, Constantin, Nikolaus u. Michael) u. 5 Töchter (die Erzherzogin Alexandra von Österreich, die Großherzogin Helene von Mecklenburg-Schwerin, die Großherzogin Maria von Weimar, die frühere Prinzessin von Oldenburg, später Königin von Württemberg, Paulowna u. die Königin Anna der Niederlande) geboren. Sie war sehr wohlthätig u. hatte auf den Kaiser Alexander den wesentlichsten Einfluß; sie st. 5. Nov. 1828 in Petersburg. 27) M. Luise, Tochter des Erbprinzen Karl von Baden, geb. 24. Jan.1779, vermählt 1793 an den Kaiser Alexander I., wurde 1825 Wittwe u. st. 16. Mai 18284 sie gebar ihrem Gemahl 2 Töchter. 26) M., vorher Maximiliane Wilhelme Auguste Sophie M.; Dochter des Großherzogs Ludwig II. von Hessen, geb. 8. Aug. 1824, vermählt mit dem damaligen Großfürst-Thronfolger, jetzigen Kaiser Alexander II. von Rußland am 28. (16.) April 1841; sie ist dermalen Mutter von 5 Großfürsten u. 1 Großfürstin, s. Rußland (Geneal.).

B) Königinnen; a) von Aragonien: 29) M., Erbtochter des Grafen Wilhelm von Montpellier; vermählte sich um 1204 mit König Peter II. von Aragon, lebte wegen seiner Ausschweifungen getrennt von ihm u. st. 1213 in Rom, wohin sie gegangen war, um gegen die von ihrem Gemahl begehrte Scheidung von ihr einzukommen, da nach dem Ehecontract der König sich einer etwaigen Trennung von ihr begeben hatte. Ihr Sohn war Jacob I. b) Von Armenien: 3) M., Gemahlin u. Nachfolgerin des Königs Constantin von Kleinarmenien, im 14. Jahrh., s.u. Armenien (Gesch.) II. B) c). c) Von Baiern: 31) M., Tochter des verstorbenen Prinzen Wilhelm von Preußen u. der Prinzessin Marie Anna von Hessen-Homburg, geb. am 15. Oct. 1825, vermählt seit 1842 mit dem damaligen Kronprinzen, jetzigen König Maximilian II., dem sie 2 Söhne gebar, s. Baiern (Geneal.). d) Von Böhmen: 32) M., s. Maria 15) e) Von Bulgarien: 33) M., Schwestertochter des griechischen Kaisers Michael Paläologus; wurde im 13. Jahrh. an den König Constantin von Bulgarien vermählt, welcher mit ihr einen Sohnzeugte. Lakanes, ein Hirt, stieß Constantin vom Thron, tödtete ihn u. heirathete M. Als Lakanes nach mehreren Siegen über die Griechen von den Tataren geschlagen wurde, empörten sich die Bulgaren u. nahmen Asan zu ihrem Fürsten an, M. aber wurde mit ihrem Sohne nach Constantinopel geschickt. f) Von Castilien, s. Königin von Spanien; g Von Dänemark: 34) M., Tochter des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel, geb. 28. October 1787, vermählt 1790 mit König Friedrich VI. von Dänemark; wurde 1839 Wittwe u. st. 21. März 1852; von den 8 Kindern, welche sie ihrem Gemahl gebar, starben die 2 Söhne früh. 35) M. Juliane, s. Juliane 1). h) Von England: 36) M. I., Tochter Heinrichs VIII. u. der Katharine von Aragonien, geb. 11. Febr. 1515, wurde bei der Verstoßung Katharinens u. der Wiedervermählung des Königs mit Anna Boleyn für illegitim, jedoch durch die Successionsacte von 1544 wieder für legitim u. thronfähig erklärt. Sie lebte ganz still auf Capped-Hall in Essex u. war eine strenge Katholikin. Aus letzterm Grunde haßte sie ihr Bruder Eduard VI. u. ließ sich von dem Herzog von Northumberland 1553 zu einer Acte bewegen, wodurch er seine beiden Schwestern, M. u. Elisabeth, vom Thron ausschloß u. Johanna Gray, eine entfernte Verwandte zu seiner Nachfolgerin bestimmte. Doch, als nach dem Tode des Königs am 6. Juli 1553 ein Plan, sich beider Schwestern zu bemächtigen, dem Herzog von Northumberland fehl geschlagen war, trat M. die Regierung an u. ließ Johanna Gray hinrichten; sie vermählte sich 1554 mit Philipp, Sohn des Kaisers Karl V. u. nachmaligem König von Spanien, welcher aber nach 14monatlicher Anwesenheit in England das Land verließ, um den spanischen Thron zu besteigen, u. nichts wieder von sich hören ließ. Sie führte bald nach ihrer Thronbesteigung die Katholische Religion wieder in England ein u. verfolgte die Protestanten auf das Grausamste, worin ihr bes. der Bischof Gardiner behülflich war; aus Gram über den Verlust von Calais an die Franzosen st. sie 17. Nov. 1558. Über ihre Regierung s. England (Gesch.) X. Ihre Nachfolgerin war[875] ihre Schwester Elisabeth. Vgl. Griffet, Nouveaux éclaircissements sur l'histiore de M., Amsterd. u. Par. 1766; Tytler, England under Edward VI and M., Lond. 1839. 37) M. Beatrice Eleonore von Este, Tochter des Herzogs Alfons II. von Modena u. der Laura Maria, Nichte des Kardinals Mazarin, geb. 1658; seit 1673 zweite Gemahlin des Herzogs Jakob von Port, des nachherigen Königs Jakob II. von England, u. zog sich als eifrige Katholikin u. Gegnerin des Protestantismus bald nach der Thronbesteigung (1685) den Haß der Engländer zu. Sie gebar ihrem Gemahl 1688 einen Sohn, Jakob (s.d. 14), von welchem allgemein geglaubt wurde, daß er untergeschoben sei. Beim Ausbruch der bald nach dieser Geburt folgenden Revolution flohen Jakob II. u. M. nach Frankreich u. bewohnten das Schloß zu St. Germain; hier gebar sie später noch eine Prinzessin, wurde 1701 Wittwe u. st. 17. Mai 1718. 38) M. II., Tochter Jakobs II. u. seiner ersten Gemahlin Anna Hyde (s. d), geb. 1662 in London, 1677 vermählte sie sich mit dem Prinzen von Oranien, Wilhelm III., u. erhielt, nachdem ihr Gemahl 1689 in England gelandet u. ihr Vater geflohen war, nach Parlamentsschluß mit ihrem Gemahl die Krone von England, s. England (Gesch.) XI. C). Sie st. 1694 ohne Erben, u. ihr folgte zunächst ihr Gemahl, dann ihre rechte Schwester Anna. i) Von Etrurien: 39) M. Luise, dritte Tochter des Königs Karl IV. von Spanien u. der Maria Luise von Parma, geb. 6. Juli 1782 in Madrid, wurde 1795 an Ludwig von Bourbon vermählt u. blieb mit ihrem Gemahl bis 1801 in Madrid, worauf derselbe König von Etrurien wurde. Nach Ludwigs Tode 1803 wurde M. L. zur Regentin für ihren Sohn ernannt (s. Toscana, Gesch.); als das Königreich 1807 von den Franzosen besetzt wurde, ging sie nach Spanien, im April 1808 mit ihrem Vater nach Bayonne u. sollte nun nach dessen Abdankung mit ihren Eltern in Fontainebleau leben, wurde jedoch 1809 nach Parma u. dann nach Nizza gesendet. Bon hier wollte sie 1811 nach England entfliehen u. sendete deshalb zwei Emissäre nach Holland; man nahm jedoch ihre Papiere weg u. ließ sie in ein Kloster in Rom sperren. Hier blieb sie bis 1814. Durch den Congreß in Wien erhielt sie das Herzogthum Lucca für ihren Sohn u. st. 13. März 1824. k) Von Frankreich: 40) M. von Brabant, Tochter des Herzogs Heinrich III. von Brabant u. der Alice von Burgund; vermählt 1274 mit König Philipp III. von Frankreich. Sie kam fälschlich in Verdacht, als habe sie Ludwig, ihren Stiefsohn, vergiftet; nach des Königs Tode 1286 blieb sie noch 12 Jahre am Hof, ging dann auf ihr Leibgedinge in die Picardie u. st. dort 1321. Sie gebar den Grafen Ludwig von Evreux u. 2 Prinzessinnen, Margaretha u. Blanca. 41) M., Tochter des Kaisers Heinrich VII. u. der Margarethe von Brabant; vermählt 1322 mit König Karl IV. von Frankreich u. st. 1324 an den Folgen eines unglücklichen Sturzes aus dem Wagen auf dem Wege von Toulouse nach Paris. 42) M. von Anjou (M. von Provence), Tochter des Königs Ludwig II. von Neapel, geb. 1404; vermählt 1422 an den Grafen Karl von Ponthien, den nachmaligen König Karl VII., wurde 1461 Wittwe u. st. 29. Nov. 1463; sie gebar ihrem Gemahl 12 Kinder, darunter Ludwig XI. 43) M., Tochter Heinrichs VII. von England u. der Elisabeth; war bereits 1503 an den nachmaligen Kaiser Karl V. versprochen, wurde aber 1514 nach der Schlacht bei Guinegate als Unterpfand des Friedens mit Ludwig XII., König von Frankreich, vermählt; 1. Jan. 1515 Wittwe geworben, vermählte sie sich bereits im März b. I. wieder mit Karl Brandon, Herzog von Suffolk, führte jedoch den Titel Queen-duchesse u. st. 1534. 44) M., s. Maria Stuart 57). 45) M. von Medici, Tochter des Großherzogs Franz II. von Tocana u. der Johanna von Österreich, geb. 26. April 1573 in Florenz; vermählt 1600 mit Heinrich IV. von Frankreich. Ungeachtet M. sehr schön war u. Heinrich IV. bald einen Sohn schenkte, so bewirkte doch M-s Unverträglichkeit u. Eifersucht eine unglückliche Ehe, so daß, als Heinrich 1610 ermordet wurde, der Verdacht laut ward, sie habe von dem Mordanschlag gewußt; dennoch wurde M. durch die Bemühungen des Herzogs von Epernon bei dem Parlament zur Vormünderin ihres Sohnes Ludwig XIII. u. zur Regentin eingesetzt (s. Frankreich, Gesch. VII. z). Durch ihre Hinneigung zu Spanien, ihre Mißachtung der französischen Großen u. ihre Verschwendung verletzte sie die Franzosen, aber auch nach der Mündigkeitserklärung des jungen Königs 1614 übte sie ihren Einfluß bis 1617, wo der König, von seinem Günstling Luynes aufgereizt, den Marschall von Ancre, Günstling M-s, ermorden u. seine Mutter verhaften u. einsperren ließ. Später erhielt M. die Erlaubniß, in Blois unter Aufsicht zu leben. Der Herzog von Epernon, ihr alter Freund, befreite sie indessen 1619 aus dieser Hast u. erregte einen Aufstand der Mißvergnügten zu ihren Gunsten; Ludwig XIII. aber zwang sie zur Unterwerfung. Nachdem Luynes gestorben war, lehrte sie 1621 nach Paris zurück u. bemächtigte sich wieder der Regierung; aber Richelieu, den sie erst ihrem Sohne empfohlen hatte, lähmte seit 1626 ihren Einfluß u. wurde trotz ihrer Anschwärzungen desselben beim König Primierminister, M. aber im Februar 1630 von Neuem verhaftet u. in Compiegne gefangen gesetzt. Sie entkam von hier nach Brüssel, wo sie von einem kleinen Jahrgehalt lebte, ging 1638 nach England u. im Octbr. 1641 nach Köln, wo sie am 3. Juli 1642 st. Vgl. d'Estrées, Mémoires d'etat sous M. de Medicis, Par. 1666; Mémoires concernant les affaires de France sous le regne de M., de Medicis, Haag 1720, 2 Bde.; Mezeray (aber wahrscheinlich von Richelieu verfaßt) L'hist. de la mère et du fils, Amsterd. 1712 u. 1730; Mad. d'Arconville, Vie de M. de Medicis, Par. 1724 u. 1774. 46) M. Leszinska, Tochter des Königs Stanislaus von Polen u. der Gräfin Katharina von Bnin-Opalinska, geb. 23. Juni 1703, vermählt 1725 mit dem König Ludwig XV. von Frankreich; sanft u. ruhig trug sie dessen Untreuen u. Schwächen u. st. 1768. Sie war Mutter des Dauphins u. zweier Prinzessinnen. 47) M. Antoinette, Tochter des Kaisers Franz I. u. der Marie Theresie, geb. 2. Nov. 1755 in Wien; wurde unter den Augen ihrer Mutter trefflich erzogen u. 16. Mai 1770 an den Dauphin von Frankreich (nachmals Ludwig XVI.) vermählt. Ein Gewittersturm wüthete m Versailles, während das Brautpaar vor dem Altar stand, u. 1200 Mensch M kamen im Gedränge u. beim Einsturz der Gerüste bei den Festen der Stadt Paris um. Der Dauphin war Anfangs gegen seine schöne Gemahlin gleichgültig, indem ihn die Heirath mit[876] einer österreichischen Prinzessin zuwider war, u. erst nach Jahren entstand zwischen beiden ein innigeres Verhältniß. Gleich im Anfang verletzte die Dauphine die Etiquette u. machte sich einige alte Familien zu Feinden, welche auch, als M. 1774 Königin geworden war, den Spott, welchen sich M. über das ceremoniöse Verhältniß am Hof in Versailles erlaubte, u. deren Umgang in einem kleinen gewählten Kreis benutzten, um sie zu verleumden u. nach u. nach den Glauben zu erzeugen, daß man in Trianon, dem Landhause der Königin, die wüstesten Orgien feiere, den Fremden große Summen zuwende etc. Noch mehr angefeindet wurde sie, als ihre erste Schwangerschaft 1782 bekannt wurde, denn der Herzog von Orleans (nachmals Egalité) verlor dadurch die entfernte Aussicht auf den Thron noch mehr u. verdächtigte sie deshalb Die Halsbandgeschichte (s. Lamothe 2) 1785 begünstigte diese Gerüchte anscheinend, u. als später die Finanzverwirrung kam, klagte Alles die Königin an, man behauptete, der Minister Calonne habe ihr die Summen, die jetzt fehlten, heimlich zugesteckt. M. A. hielt es unter ihrer Würde etwas hiergegen zu thun u. benutzte nicht einmal ihren Einfluß auf den unentschlossenen Ludwig XVI., um denselben zu kräftigen Maßregeln, so lange es noch Zeit war, zu bewegen. Das Gastmahl, welches der Garde du Corps, dem Regiment Flandern gegeben wurde, veranlaßte noch heftigere Verleumdung gegen die Königin; man gab ihr Beleidigung der Nation schuld, u. Mirabeau wollte sie in der National versammlung anklagen. Am 5. u. 6. Octbr. 1769 zogen berauschte Weiber u. Pöbelhaufen nach Versailles, um die königliche Familie nach Paris zu führen. M. A. mußte sich indem Oeil de boeuf verbergen u. sich später dem wüthenden Volke auf dem Balcon zeigen. Als sie mit dem Dauphin auf dem Arm heraus trat, schrie das Volk, in der Absicht sie zu erschießen: keine Kinder! u. sogleich gab sie den Dauphin zurück u. trat mit Würde wieder vor. Diese Ruhe imponirte dem Volk, es applaudirte, u. unversehrt kehrte M. A. zurück. Das Volk führte nun sie u. ihren Gemahl nach Paris, u. dort verlebte sie in den Tuillerien zwei Jahre in einer weiten Gefangenschaft. Der Plan, sich u. den König am 20. Juni 1791 durch die Flucht zu entziehen, mißlang; Beide wurden in Varennes angehalten. Bei dem Verhör wegen dieser Flucht zeigte sie seltene Standhaftigkeit. Am 10. Aug. 1702 wurden die Tuillerien erstürmt u. der König gezwungen, sich mit der Königin u. seinen Kindern in den Saal der Nationalversammlung zu retten; von da wurden sie in den Temple in förmliche Gefangenschaft geführt. Wüthende Horden lockten sie mit Geschrei andie Fenster, um ihr das blutige Haupt der Prinzessin von Lamballe, ihrer Freundin, zu zeigen. M. A. alterte durch diese Schrecknisse zusehends, u. eine dieser Nächte bleichte auf einmal ihre Haare. Im Decbr. wurde die Trennung des königlichen Paares verordnet; sie durften jedoch Anfangs noch beim Mittagsmahle sich sehen; zuletzt war auch dies nicht gestattet. Nur am 20. Jan.1793, den Tag vor des Königs Hinrichtung, wurde diesem der Abschied von seiner Familie durch ein eigenes Decret des Convents erlaubt. Nach der Hinrichtung trennte man M. A-n auch noch von ihrem Sohne (Ludwig XVII.). Den 5. Aug. 1793 wurde M. A. in die Conciergerie gebracht; hier hatte sie zufällig mildere Wächter als im Temple, der Versuch aber, ihr ein Billet zuzustecken, zog Allen Tod od. Gefangenschaft zu, u. fortan wurde sie Tag u. Nacht von zwei Gendarmen, von denen sie nur eine spanische Wand trennte, bewacht. Nach einigen Verhören wurde sie am 14. Oct. vor ein Blutgericht gestellt, u. die Anklageacte, voll der unsinnigsten Beschuldigungen, ihr vorgelegt. Anfangs antwortete sie, als aber die Reihe an die Beschuldigung kam, daß sie ihrem Sohne Anleitung zur Unzucht gegeben habe, schwieg sie, u. als einer der Geschworenen auf Antwort drang, wendete sie sich an die Frauen, welche im Saal waren, u. fragte dieselben, ob sie eine Mutter einer solchen Schandthat für fähig hielten. Sie wurde schließlich zum Tode verurtheilt u. den 16. October 1793 guillotinirt u. die Leiche auf dem Magdalenenkirchhof begraben. Ihr Leben beschrieben: Montjoie, Par. 1797, 2. Ausg. 1814, 2 Bde.; Babie, ebd. 1802, 3 Bde.; Weber, Mémoires concernant M. A., Lond. 1806, 3 Bde.; Mad. Campan, Mémoires sur la vie privée de M. A., Par. 1823, 4 Bde.; Robiano de Borsbeck, M. A. àla conciergerie, ebd. 1824; de Viel-Castel, M. A. et la révolution française, ebd. 1859; Goncourt, Geschichte der Königin M. A., deutsch von Schmidt-Weißenfels, Prag 1850. l) Von Hannover: 48) M. Alexandrine, älteste Tochter des Herzogs Joseph von Sachsen-Altenburg u. der Amalie von Württemberg, geb. 14. April 1818, seit 1843 mit dem Kronprinzen u. jetzigen König Georg V. von Hannover vermählt; s. Hannover (Geneal.). m) Von Neapeln. Sicilien: 49) M., Tochter Königs Stephan IV. von Ungarn, wurde an Karl II. den Lahmen, König von Neapel, vermählt, u. ihr Sohn Karl Martell erlangte hierdurch nach dem Tode Wladislaws, seines Schwagers, die ungarische Krone; sie st. 1323. 50) M., Tochter Karls von Chatillon u. der Johanna von Bretagne, vermählt 1360 an Herzog Ludwig von Anjou, nachmaligen König von Neapel u. Sicilien, führte nach dem Tode ihres Gemahls 1384 die Vormundschaft über ihren Sohn, den König Ludwig II., u. st. 1404 in Angers. 51) M. Amalie, s. Maria 82). 52) Karoline M., s. Karoline 5). 53) M. Isabelle, Tochter des Königs Karl IV. von Spanien u. der M. Luise von Parma, geb. 6. Juli 1789, seit 1802 zweite Gemahlin des Kronprinzen, nachmals Königs Franz I. von Sicilien, seit 1830 Wittwe, st. 13. Sept. 1848. n) Von Polen: 54) M. Luise Gonzaga, Tochter des Herzogs Karl I. von Mantua, vermählt 1646 mit dem König Wladislaw VII., wurde 1647 Wittwe, heirathete 1649 ihren Schwager Johann Kasimir u. st. 1667 in Warschau. 55) M. Kasimire, Tochter Heinrichs de la Grange d'Arquien, geb. 1641, kam mit der Königin M. Luise Gonzaga nach Polen, mußte auf Befehl der Königin den Fürsten Jakob Radziwill heirathen u. vermählte sich nach dessen Tode 1665 mit Johann Sobieski, welcher 1674 König von Polen wurde. Sie hatte großen Antheil an der Regierung, doch versuchte sie nach dem Tode ihres Gemahls umsonst, einem ihrer Söhne den Thron zu verschaffen. Nachdem Kurfürst August III. von Sachsen 1696 König von Polen geworden war, begab sie sich nach Rom u. 1714 nach Frankreich, wo ihr das Schloß in Blois eingeräumt wurde, in welchem sie 30. Jan.1719 starb. Der sehr interessante Briefwechsel zwischen ihr u. Sobieski ist aufbehalten u. französisch von dem Grafen Raczynski 1823 herausgegeben worden. [877] 56) M. Josephe, älteste Tochter des Kaisers Ioseph I. u. der Wilhelmine Amalie von Hannover, geb. 1699, vermählt 1719 mit dem sächsischen Kurprinzen, nachmaligem König August III. von Polen, u. entsagte dabei allen Ansprüchen auf Erbfolge in den österreichischen Staaten. Dennoch machte ihr Gemahl 1741 Ansprüche auf die österreichische Erbschaft, entsagte aber derselben schon 1742. Sie beredete ihren Gemahl zu dem Bündnisse mit Österreich 1744 u. 1756 u. st. 1757 in Dresden, nachdem sie ihrem Gemahl 15 Kinder geboren hatte. o) Von Portugal: 57) M. von Savoyen, Mademoiselle von Aumale, Tochter des Herzogs Karl Amadeus von Nemours u. der Elisabeth von Vendome, geb. 1646; 1666 an König Alfons VI. von Portugal vermählt, von dem sie sich jedoch bald darauf, wegen seines männlichen Unvermögens, trennte, worauf dessen Bruder, Peter II., die Zügel der Regierung ergriff u. sich 1668 mit ihr vermählte. Nach einer unglücklichen Ehe st. sie 27. Dec. 1683. 58) M. Elisabeth, Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz u. der Landgräfin Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt, geb. 1666, wurde 1687 zweite Gemahlin des Königs Peter II. von Portugal u. st. 4. Aug. 1699. 59) M. Anna, Tochter des Kaisers Leopold I. u. der Pfalzgräfin Eleonore Magdalene Theresie, geb. 7. Nov. 1683, vermählt 1708 mit Johann V. von Portugal, gebar ihm vier Kinder, darunter den Thronfolger Joseph, führte, als ihr Gemahl 1742 vom Schlage getroffen wurde, die Regierung, trat sie nach dessen Tode ihrem Sohne ab. u. st. 1754; s. Portugal (Gesch.). 60) M. I., Tochter des Königs Joseph I. von. Portugal, geb. 17. Dec. 1734 in Lissabon, heirathete 1760 ihren Oheim, Peter III., u. folgte ihrem Vater 1777 als Königin; über ihre Regierung s. ebd.; 1786 starb ihr Gemahl, u. sie führte die Regierung bis 1792, wo sie geisteskrank wurde, worauf ihr Sohn Johann (später Johann IV.) die Regierung übernahm. 1807 wanderte sie mit ihrer Familie nach Brasilien aus u. st. 20. März 1816 in Rio Janeiro. 61) M. II. da Gloria, Tochter des Kaisers Pedro von Brasilien u. der Leopoldine von Österreich, geb. 4. April 1819, wurde durch Decret ihres Vaters vom 2. Mai 1826 nach dem Ableben ihres Großvaters, des Königs Johann VI. von Portugal (10. März 1826), zur Königin dieses Landes ernannt, zugleich aber mit ihrem Oheim Don Miguel verlobt u. 1827 nach Europa geschickt, um diesem übergeben zu werden. Der ihr zur Begleitung mitgegebene Marquis Barbacena erfuhr aber in Gibraltar das völlig feindliche Benehmen des Don Miguel gegen Don Pedro u. beschloß daher, mit M., statt nach Lissabon, nach England zu segeln. Her verweilte die Königin bis zum August 1829, worauf sie, da alle Hoffnung zur Aussöhnung zwischen Don Pedro u. Don Miguel verschwunden war, nach Brasilien zurückkehrte. Erst 1833 trat sie, nachdem ihr Vater Don Pedro ihr den portugiesischen Thron erkämpft u. Don Miguel vertrieben hatte, die Regierung an, übernahm dieselbe, am 18. Sept. 1834 für majorenn erklärt, selbst u. st. 15. Nov. 1853; s.u. Portugal (Gesch.). Sie war zuerst vermählt seit 25. Jan.1835 mit Herzog August von Leuchtenberg (st. 28. März 1835); seit 1836 mit Prinz Ferdinand von Sachsen-Koburg-Gotha; ihre Kinder s. Portugal (Geneal.), ihr folgte ihr ältester Sohn Don Pedro V. p) Von Sachsen: 62) M., Tochter des Königs Maximilian I. von Baiern u. der Karoline von Baden, Zwillingsschwester der Erzherzogin Sophie, geb. 27. Januar 1805, vermählte sich 1833 mit dem damaligen Mitregenten, nachherigem König Friedrich August II. von Sachsen, u. ist seit 9. Aug. 1854 Wittwe. q) Von Sardinien: 63) M., Tochter des Königs Philipp V. von Spanien, geb. 17. Nov. 1129, vermählt 1750 mit König Victor Amadeus III. u. st. 19. Sept. 1785; sie war die Mutter der Könige Karl Emanuel IV. u. Victor Emanuel I. 66) M. Adelaide, Tochter des Dauphins Ludwig u. der Marie Josephine von Sachsen, Enkelin Ludwigs XV., geb. 23. Sept. 1759, wurde 1775 an den nachmaligen König Karl Emanuel IV. vermählt, theilte das Unglück ihres Hauses u. ging mit ihrem Gemahl flüchtend nach Florenz, Rom u. Neapel u. st. 7. März 1802 in Neapel an den Folgen von Mitteln, die sie gegen ihre zu große Corpulenz genommen hatte, kinderlos. 65) M. Theresie, Tochter des Herzogs Ferdinand von Modena, geb. 1. Nov. 1773, vermählt 1789 mit dem nachmaligen König Victor Emanuel I., wurde 1824 Wittwe u. st. 29. März 1834. 66) M. Christine, Tochter des Königs Ferdinand I. von Sicilien, geb. 17. Jan.1779, 1807 vermählt mit König Karl Felix von Sardinien, seit 1831 Wittwe u. st. 12. März 1849. r) Von Schottland: 67) M. von Geldern, Tochter des Herzogs Arnulf Egmond von Geldern u. der Katharina von Kleve, vermählt mit König Jakob II., wurde Wittwe 1460; ihr Sohn war König Jakob III.; s. Schottland (Gesch.). 68) M. von Lothringen, Tochter des Herzogs Claudius von Guise, geb. 1515, vermählt zuerst 1534 mit Ludwig von Orleans, Herzog von Longueville, u. nach dessen Tode 1538 mit Jakob V. von Schottland, der 1542 starb; sie führte hierauf die Regentschaft u. st. 1560 in Edinburg. Da ihre beiden Söhne vor dem Vater gestorben waren, so folgte ihre Tochter M. Stuart. 69) M. Stuart, Tochter Jakobs V. von Schottland u. der Vor., geb. 5. Dec. 1542 un Palast Linlithgow bei Edinburg; ihr Vater starb acht Tage nach ihrer Geburt. König Heinrich VIII. von England begehrte sie für seinen fünfjährigen Sohn Eduard, als sie noch in der Wiege lag. Die Königin Mutter schlug aber, aus religiösen Rücksichten, diese Heirath aus u. brachte M. erst nach dem Schloß Stirling, dann in ein Kloster auf einer Insel im See Mentheit in Sicherheit u. endlich im August 1558 nach Frankreich, wo sie in einem Kloster bei Paris erzogen wurde; 1558 wurde M. mit dem Dauphin, nachmaligem König Franz II., vermählt. Anfangs wurde sie, wegen ihrer Schönheit u. Bildung vom ganzen Hofe verehrt, nachher aber von der Königin-Mutter, Katharine von Medici, mit Eifersucht betrachtet. Nach dem Tode ihres Gemahls Franz II. u. ihrer Mutter, der Regentin von Schottland, 1560, begab sie sich nach Rheims zu ihrem Oheim, dem Cardinal von Lothringen, u. hier legte ihr die Königin Elisabeth von England eine Acte vor, worin sie ihren Ansprüchen auf England entsagen sollte. M. weigerte die augenblickliche Zusage u. forderte, um sich mit ihren Großen zu berathen, sicheres Geleit nach Schottland. Da Elisabeth dies versagte, schiffte sich M. auch ohne dasselbe im August 1561 in Calais nach Schottland ein. Hier wurde sie in dem protestantischen Lande als Katholikin nicht freundlich aufgenommen, u. ihre französischen [878] Sitten erweiterten die Kluft zwischen ihr u. ihrem Volke. Nachdem sie die Hand des Grafen Leicester, des Günstlings der Königin Elisabeth, ausgeschlagen hatte, vermählte sie sich, trotz der ärgsten Antipathie im Lande gegen diese Heirath, 29. Juli 1565 mit dem schönen Heinrich Darnley aus dem Hause Stuart, einem Katholiken, u. gab ihm den Titel König. Bald entzweite sie sich aber mit ihm wegen der Macht u. des Einflusses des David Rizzio, eines alten häßlichen Italieners, der ein gewandter Erzähler, trefflicher Sänger u. geschickter Mime war u. als Geheimschreiber der Königin ihr ganzes Vertrauen genoß (aber keineswegs in einem sträflichen Verhältniß mit ihr stand); dieser wurde nicht ohne Darnley's Mitwissen u. auf Anstiften der protestantischen Partei am 9. März 1566 vom Lord Ruthwen in Gegenwart der Königin, des Königs u. mehrer Personen auf Schloß Holyrood, als sie gerade beim Abendessen saßen, erstochen.(Der nachmalige König Jakob VI. von Schottland, mit welchem sie damals schwanger ging, soll deshalb nie in seinem Leben einen bloßen Degen haben sehen können). M. entfloh darauf mit ihrem Gemahl, den sie besänftigt hatte, nach Dunbar, wo sie auf Fürsprache ihres Günstlings Bothwell den Feinden Rizzio's verzieh u. am 9. Juni einen Prinzen gebar, den jedoch Darnley nicht als seinen Sohn anerkannte. Darnley wurde in der Nacht vom 9. bis 10. Febr. 1567 in dem Hause eines Predigers bei Edinburg, wo er an den Blattern krank lag u. von M. gepflegt wurde, sammt seinem Kammerdiener durch Pulver in die Luft gesprengt. Obschon die protestantische Partei diesen Mord anstiftete, blieb doch ein Verdacht der Mitwissenschaft auf M. haften. Auf dem Rückwege nach Stirling zu ihrem Sohne wurde sie von 800 Reitern überfallen u. gefangen auf das Schloß Dunbar geführt. Hier zwang Graf Bothwell, den das Gerücht als Urheber des Mordes an Darnley bezeichnete, nachdem er von seiner ersten Gemahlin geschieden war, Marien, am 15. Mai 1567, ihm die Hand zu geben. Bothwell, zum Grafen von Orkney ernannt, behandelte aber nun Marien verächtlich u. trachtete sich des Kronprinzen zu bemächtigen. Da deshalb der protestantische Adel eine Conföderation gegen den Grafen machte, floh derselbe mit M. nach Schloß Dunbar, wurde geächtet, ging nach Dänemark u. starb dort nach einigen Jahren. M. wurde dagegen gefangen, unter Schmähungen u. Beschimpfungen des Pöbels, welcher sie des Königsmords beschuldigte, nach Edinburg, von danach dem Schlosse Lochleven gebracht u. dort der Obhut der Mutter des Grafen Murray, der Concubine Jakobs V., übergeben. Hier nöthigte man sie, 24. Juli 1567, zu Gunsten ihres Sohnes der Krone zu entsagen, für welchen Murray, der natürliche Sohn Jakobs V., als Vormund u. Regent bestellt wurde. Nach 11 Monaten, am 2. Mai 1568, befreite sie der junge Lord William Douglas u. führte ihr eine Schaar Bewaffneter zu, worauf sie von Hamilton aus ihre Entsagung für gezwungen erklärte. Allein ihre Anhänger wurden 15. Mai von Murray bei Longside geschlagen, u. M. selbst wurde, da ihr ein Schiff fehlte, um nach Frankreich zu fliehen, gezwungen, sich nach England zu retten. Man nahm sie hier ehrenvoll auf u. brachte sie nach Carlisle; dort bemerkte sie aber bald, daß sie eine Gefangene sei. Vergebens schrieb sie an Elisabeth u. bat um eine persönliche Zusammenkunft mit der Königin, diese verlangte daß sich M. erst von den ihr gemachten Beschuldigungen wegen der Theilnahme an der Ermordung Darnley's reinigen müsse. Sie wurde nun nach Schloß Bolton gebracht, der Graf Lenox, Vater Darnley's, klagte sie des Mordes u. des Einverständnisses mit Bothwell an, u. Murray suchte durch Auslieferung von Briefschaften u. Gedichten M-s, Beweise für diese Beschuldigung zu geben. Eine geheime Untersuchungscommission zu York, später zu Westminster, wurde niedergesetzt u. M., als sie einen Antrag, der Krone zu Gunsten ihres Sohnes zu entsagen, ausschlug, nach Tutbury u. Wingfield gebracht u. dem Grafen von Shrewsbury zur Bewachung anvertraut. Um diese Zeit faßte der Herzog Norfolk den Plan, M. zu befreien, sie zu heirathen u. seine Tochter mit Jakob VI., ihrem Sohn, zu verheirathen, wurde aber verrathen, gefangen u. hingerichtet. Man brachte M. nun nach Sheffield u. hielt sie sehr streng. Vergebens ver wendeten sich die katholischen Höfe für sie, im Gegentheil wurde ihre Hast nur noch enger; kaum durfte sie unter strenger Aufsicht auf kurze Zeit die Bäder von Buxton besuchen. Sie erkrankte gefährlich u. wurde nachihrer Genesung im Schloß Tutbury dem Amias Paulet zur Bewachung anvertraut. Da machte Babington u. mehre Katholiken 1586 eine Verschwörung zur Ermordung Elisabeths u. der Befreiung Maria's; die Verschwörung wurde aberentdeckt, die Complicen hingerichtet u. M. selbst als Theilnehmerin vor ein Gericht im Schloß Fotheringhay gestellt, welches sie schuldig befand u. zum Tode verurtheilte. Das englische Parlament bestätigte das Urtheil. Umsonst verwendeten sich nun die katholischen Höfe, um die Vollstreckung dieses Urtheils zu hindern. Ein Mordplan gegen Elisabeth, an welchem die französische Gesandtschaft Theil genommen haben sollte, beschleunigte die Hinrichtung. Elisabeth bestätigte selbst das Todesurtheil, welches ihr am 17. Febr. in Fotheringhay publicirt wurde. Am Morgen des 18. Febr. kleidete sie sich in schwarzem Sammt, nahm in ihrem Betcabinet, da ihr ein katholischer Priester verweigert wurde, eine vom Papste geweihte u. ihr gesendete Hostie als Abendmahl u. begab sich, von ihren Frauen u. ihrem Haushofmeister begleitet, nach dem untern Stock des Hauses. Der Henker trennte mit drei Schlägen das Haupt vom Rumpf, u. ihr Körper wurde in einem bleiernen Sarg in die Kathedrale zu Peterborough beigesetzt. Ihr Sohn, Jakob VI., welcher zu ihren Lebzeiten nichts für ihre Freilassung gethan, in der Stille vielmehr bei Elisabeth dahin gewirkthatte, daß sie für immer im Kerker blieb, ließ sie, als er König von England geworden war, in der Kapelle Heinrichs VII. zu Westminster beisetzen u. ihr ein marmornes Grabmal errichten. M-s Geschichte hat zu mehrfachen dramatischen u. romantischen Bearbeitungen Anlaß gegeben, namentlich Schillers Trauerspiel; vgl. Whitaker, M. Queen of Scotland vindicated, Lond. 1787, 3 Bde.; Chalmers, Life of M. Queen of Scots (deutsch Halberst. 1824, Lpz. 1826); Miß Benger, Memoirs of the life of M., Lond. 1823; Mignet, Histoire de M., Par. 1852, 2 Bde. (deutsch von Burkhardt, Lpz. 1852); Lettres de M. St., herausgeg. von A. Teulet, Par. 1859. s) Von Schweden: 70) M. Eleonore, geb. um 1600, Tochter des Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, 1620 vermählt mit König Gustav Adolf von Schweden; wurde von demselben zärtlich geliebt u. begleitete ihn auf seinen [879] Feldzügen nach Deutschland. Nach seinem Tobe bei Lützen 1632 lehrte sie zwar nach Stockholm zurück, da sie aber Schweden nicht liebte, verließ sie ihren Wittwensitz Gripsholm heimlich u. ging nach Dänemark, wo man sie ehrenvoll aufnahm. Dies gab mit Anlaß zum Krieg gegen Dänemark. M. lehrte später nach Schweden zurück u. st. dort 1655. t) Von Sicilien: 71) M., Tochter Friedrichs III. des Einfältigen von Sicilien, erbte nach ihres Vaters Tode 1368 dessen Länder; doch ihr Großvater, König Peter IV. von Aragon, suchte sie zu verdrängen, hielt sie 10 Jahre lang im Schloß zu Catanea gefangen u. ließ sie dann von dort nach Cagliari u. später nach Catalonien bringen (nach Anderen wurde sie von einem aragonischen Schiffscapitän aus Catanea entführt u. nach Aragon gebracht). Nach ihres Großvaters Tode vermählte sie sich 1391 mit dessen Enkel Martin, welcher 1393 zum Besitz des Thrones gelangte; sie st. 1401 (1402). 72) M. Amalia, s. Maria 82). 73) M., Tochter des Herzogs Maximilian Joseph in Baiern, geb. 4. Oct. 1841, seit 1859 vermählt mit König Franz II. u) Von Spanien: 74) M. v. Molina, Tochter des Infanten Don Alfonso di Molina, vermählt 1284 mit dem nachmaligen König Sancho IV. von Castilien, welcher sie 1295 bei seinem Tode zur Vormünderin seines unmündigen Sohnes Ferdinand IV. einsetzte; s. Spanien (Gesch.). Nach dem Tode ihres Sohnes 1312 erhielt sie wieder über ihren Enkel, Alfons XI., die Vormundschaft u. 1322. 75) M., Tochter des Königs Johann III. von Portugal, geb. 1527, wurde 1543 an König Philipp II. vermählt u. st. 16. Juli 1545; ihr Sohn war Don Carlos. 76) M., zweite Gemahlin Philipps II so v.w. Marie 36); 77) M. Anna, Tochter des Kaisers Ferdinand IN., geb. 1634; wurde 1649 an König Philipp IV. vermählt, mit dessen ältestem Sohne Balthasar sie versprochen war; nach dem Tode ihres Gemahls, 1665, führte sie, vom Pater Neidhardt beherrscht, die Vormundschaft über ihren Sohn Karl II., als aber diesen Don Juan d'Austria verdrängte, legte sie die Regentschaft nieder u. st. 16. Mai 1696. 78) M. Luise, Tochter Philipps II., Herzogs von Orleans, Nichte des Königs Ludwig XIV., geb. 1662; vermählte sich 1679 mit König Karl II. lebte, des spanischen Lebens nicht gewohnt, in Madrid höchst unglücklich u. st. 12. Febr. 1689. 79) M. Anna, Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm von Pfalz. Neuburg u. der Landgräfin Elisabeth Amalia von Hessen-Darmstadt, geb. 1667, vermählt 1690 mit König Karl II. in zweiter Ehe, ertrug den Kaltsinn ihres Gemahls in Gesellschaft des Pater Gabriel u. der Frau von Berlepsch, ihrer Vertrauten, mit Ruhe u. blieb, von Frankreich gewonnen, unthätig, als der Herzog von Anjou testamentarisch zur Erbschaft designirt wurde. Nach dem Tode ihres Gemahls, 1700, ging sie nach Toledo, u. als die österreichische Partei glücklich war, als Staatsgefangene nach Bayonne. Sie lebte dort bis 1738, dann in Guadalaxara u. st. 16. Juli 1740. 80) M. Ludovike Gabriele, Tochter des Königs Victor Amadeus von Sardinien u. der Anna Maria von Orleans, geb. 1688; vermählt 1701 Mit Philipp V.u. st. 14. Febr. 1714, 81) M. Magdalena, Tochter Johanns V. von Portugal u. der Maria Anna von Österreich, geb. 1711, wurde 1729 mit König Ferdinand VI. von Spanien vermählt u. erhielt nach dem Tode Carvajals Einfluß auf die Geschäfte, wobei sie sich von dem Castraten Farinelli leiten ließ. Sie st. 1758. 82) M. Amalia, Tochter des Kurfürsten August II. von Sachsen u. der Maria Joseph von Österreich, geb. 24. Nov. 1724; vermählt 1738 mit Karl König von Sicilien u. seit 1759 mit Karl III. von Spanien; sie st. 27. Sept. 1760. 83) M. Luise, Tochter des Herzogs Philipp von Parma, geb. 9. Dec. 1751, vermählt 1765 mit dem nachherigen König Karl IV. von Spanien; nachdem ihr Gemahl König geworden war, regierte sie mit Godoy unumschränkt, warf sich 1808 nach der Revolution von Aranjuez Napoleon in die Arme u. bewog ihren Gemahl, der Krone zu entsagen (s. Spanien, Gesch.). Sie, ihr Gemahl u. Godoy gingen nach Frankreich u. von da nach Rom, wo sie 2. Jan. 1819 starb; ihre beiden älteren Söhne waren König Ferdinand VII. u. Don Carlos; 84) M. Antonie, Tochter des Königs Ferdinand I. von Sicilien, geb. 14. Dec. 1784, vermählt 1802 mit König Ferdinand VII. u. st. 21. Mai 1806; 85) M. Isabella, s. Isabella 9); 86) M. Josephe, Tochter des Prinzen Maximilian von Sachsen, geb. 1803, seit 1819 dritte Gemahlin des Königs Ferdinand VII.; st. 17. Mai 1829; 87) M. Christine, Tochter des Königs Franz I. von Sicilien, geb. 27. April 1806, seit 1829 vierte Gemahlin des Königs Ferdinand VII., wurde 1833 Wittwe u. nachdem durch sie bewirkten Testament ihres Gemahls, vom 12. Juni 1830, Regentin für ihre Tochter Isabella II. Gegen sie u. ehre Tochter ergriff nun ihr Schwager Don Carlos die Waffen zum Bürgerkrieg, ebenso lebte sie in Mißverhältnissen mit ihrer Schwester Luise, der Gemahlin ihres andern Schwagers Franz de Paula; in politischer Hinsicht ging sie auf das entgegengesetzte Regirrungssystem ihrer jedesmaligen Minister ein u. hatte die Stimmung des Volkes für sich, bis 1840 der Versuch, die Municipalgewalt der Städte zu verkümmern, eine Revolution hervorrief, in deren Folge M. Chr. 10. Oct. die Regentschaft niederlegte, Spanien verließ u. nach Frankreich ging. Sie kehlte im Febr. 1843 nach Spanien zurück, betheiligte sich fortwährend an unliebsamen Regierungsmaßregeln u. wurde dort wiederholt Veranlassung zu den ernstesten politischen Verwickelungen, namentlich bei dem Juliaufstand 1854, wo sie nur mit großer Mühe der sie bedrohenden Gefahr entging, 27. Aug. durch Regierungsbeschluß aus Spanien verbannt wurde u. sich nach Portugal begab (s. Spanien, Gesch.). Ihre zweite Ehe, welche sie mit Don Fernando Muñoz (s.d.), nachmals zum Herzog von Rianzares erhoben, schon 1833 geschlossen hatte, wurde am 13. Octbr. 1844 kirchlich eingesegnet; demselben hat sie mehre Kinder geboren, v) Von Ungarn: 88) M., Tochter des Königs Ludwig I. des Großen von Ungarn, übernahm 1382 nach ihres Vaters Tode unter der Vormundschaft ihrer Mutter die Regierung von Ungarn u. führte den Namen Maria Rex; sie wurde 1387 mit Sigismund von Brandenburg vermählt u. st. 1392 ohne Kinder; s. Ungarn (Gesch.). 89) M., Tochter des Erzherzogs Philipp von Österreich u. der Johanna von Aragonien, geb. 1503 in Brüssel, vermählt 1521 mit König Ludwig II. von Ungarn u. Böhmen, welcher 1526 bei Mohacz getödtet wurde; 1536–55 war sie Statthalterin in den Niederlanden (s.d., Gesch.), worauf sie ihrem Bruder, Karl V., nach Spanien folgte. Ihre innige Liebe zu demselben gab auch zu dem Gerüchte Anlaß, daß Karl mit ihr in verbotenem Liebesverhältniß gestanden Hab- u. daß Don Juan[880] d'Austria od. vielmehr zwei Töchter Beider Kinder gewesen seien. Sie st. 1558 in Spanien. 90) M Theresia, s. Maria 15).

C) Andere Fürstinnen: a) Herzoginnen u. Kurfürstin von Baiern: 91) M. von Brabant, Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant, Gemahlin Ludwigs II., Herzogs von Oberbaiern u. Pfalzgrafen, welcher sie, wegen eines durch einen falsch adressirten Brief erregten Verdachts des Ehebruchs beschuldigt, 1258 enthaupten ließ. Kaum war aber die Hinrichtung erfolgt, so wurde ihre Unschuld erkannt, u. ihr Gemahl erbaute zur Sühne das Kloster Fürstenfeld. 92) M. Antonie, Tochter des Kaisers Leopold I. u. der Prinzessin Margarethe Theresie von Spanien, geb. 1669; wurde mit Karl II. von Spanien versprochen, vermählte sich aber 1689 an den Kurfürst Maximilian Emanuel von Baiern u. gebar 1692 den Kurprinzen Ioseph Ferdinand, welchem König Karl II. von Spanien die spanische Krone testamentarisch bestimmt hatte; st. 24. Dec. 1692. 93) M. Amalia, s. Maria 14). b) Herzogin von Burgund: 94) M. von Burgund, einzige Tochter des Herzogs Karl des Kühnen von Burgund u. der Isabella von Bourbon, geb. 13. Febr. 1452 in Brüssel, wurde 1472 Erbin ihres bei Nancy gebliebenen Vaters. Ihr Vater hatte sie Anfangs an den Bruder Ludwigs XI., den Herzog von Berry, dann an Nicolaus von Anjou, Herzog von Calabrien u. Lothringen, nachher an den Herzog Maximilian, Sohn des Kaisers Friedrich III., u. endlich an den Dauphin verheirathen wollen, u. die Heirath mit Maximilian hatte nur die Weigerung des Kaisers, das Herzogthum Burgund noch vor der Vermählung zum Königreich zu erheben, gehemmt. Nach dem Tode ihres Vaters wollten die flanderschen Stände ihr den Sohn des Grafen von Kleve, die Genter den Titularherzog von Geldern, Adolf von Nassau, zum Gemahl geben, sie selbst wählte Maximilian u. vermählte sich mit ihm 1477; sie st. 27. März 1482 an den Folgen eines Sturzes vom Pferde auf der Jagd u. hinterließ zwei Kinder, Philipp, Erzherzog von Österreich, Vater Karls V., u. Margarethe, später Herzogin von Savoyen. c) Erbstatthalterin in Holland: 95) M., Tochter Karls I. von England, geb. 1631; wurde 1644 an Wilhelm von Oranien vermählt u. nach dem Tode ihres Gemahls Vormünderin ihres Sohnes Wilhelm III. (s. Niederlande, Gesch.); sie st. 1660. d) Herzogin von Lucca: 96) M. Theresia, s. Theresia. 97) M. Luise, so v.w. Maria 39). e) Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz: 98) M. Wilhelmine Friederike, Tochter des Landgrafen Friedrich zu Hessen-Kassel u. der Prinzessin Karoline von Nassau-Usingen, geb. 21. Jan.1798, vermählt 1817 mit dem Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz. f) Fürstin von Neuschatel: 99) M., Tochter Heinrichs II. von Orleans; vermählt 1657 an den Herzog Heinrich II. von Nemours, wurde 1659 Wittwe, erbte durch das Testament ihres ältesten Bruders Neuschatel u. behauptete sich darin gegen die Ansprüche Frankreichs; sie st. 1707. g) Statthalterinnen in den österreichischen Niederlanden: 100) M. Elisabeth, Tochter des Kaisers Leopold I., Schwester Karls VI., Erbstatthalterin der österreichischen Niederlande von 1736–49, s. Belgien (Gesch.) III. 101) M. Anna, s. Maria 77). 102) M. Christine, s. Christine 5). h) Herzogin von Parma: 103) M, so v.w. Maria 20). i) Kurfürstin von der Pfalz: s. Kurfürstin von Baiern, k) Herzogin von Pommern: 104) M., Tochter des Kurfürsten Johann des Beständigen vom Sachsen, geb 6. Dec. 1515, vermählt 1515 mit Herzog Philipp I. von Pommern u. st. 7. Jan.1583. l) Von Sachsen: aa) Großherzogin von Weimar: 105) M. Paulowna, Tochter des Kaisers Paul I. von Rußland u. seiner zweiten Gemahlin Maria Feodorowna, geb. 16. Febr. 1786; vermählt 3. Aug. 1804 mit dem Erbprinzen, nachmaligen Großherzog von Weimar, wurde 1853 Wittwe u. st. 23. Juni 1859; sie gebar ihrem Gemahl den jetzigen Großherzog Karl Alexander u. zwei Prinzessinnen (welche an den Prinzen von Preußen u. Prinz Karl von Preußen verheirathet sind). Vgl. L. Preller, Ein fürstliches Leben, Weim. 1859. bb) Herzogin von Altenburg: 106) M., Tochter des Erbgroßherzogs Ludwig von Mecklenburg-Schwerin u. der Großfürstin Helena von Rußland, geb. 31. März 1803, vermählt 1825 mit dem nachmaligen Herzog Georg von Sachsen-Altenburg, Wittwe seit 3. August 1852; Mutter des regierenden Herzogs Ernst u. des Prinzen Moritz. cc) Herzogin von Koburg 107) M., Tochter des Herzogs Alexander von Württemberg u. der Prinzessin Amalie von Sachsen-Koburg, geb. 17. Sept. 1799, wurde, da ihr Vater Generaldirector der Land- u. Wassercommunication in Rußland war, dort erzogen u. 1832 in zweiter Ehe mit Herzog Ernst I. von Koburg vermählt; seit 1844 Wittwe. dd) Von Meiningen: 108 M., Tochter des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen. Kassel u. der Prinzessin Friederike von Preußen, geb. 6. Sept. 1804, wurde 1825 mit Herzog Bernhard Erich Freund von Meiningen vermählt. m)) Herzogin von Savoyen: 109) M. Johanne Baptiste, Tochter des Herzogs Karl Amadeus v. Nemours, geb. 1644; vermählt 1666 mit Karl Emanuel II. von Savoyen, führte auch seit 1675 die Vormundschaft über ihren Sohn Victor Amadeus bis 1680 u. st. 1724. 110) M., Tochter des Prinzen Karl von Sachsen, Herzogs von Kurland, geb. 7. Dec. 1779, vermählt 1797 mit Herzog Karl von Savoyen, wurde 1800 Wittwe u. st. 24. Nov. 1851. n) Großherzogin von Toscana: 111) M. Luise, Tochter des Königs Ferdinand I. von Sicilien, geb. 27. Juli 1773, vermählt 1790 mit dem Großherzog Ferdinand III. u. st. 19. Sept. 1802. 112) M., Tochter des Prinzen Maximilian von Sachsen, geb. 27. April 1796, vermählt 1821 mit dem Großherzog Ferdinand III. in zweiter Ehe u. Wittwe seit 1824. 113) M. Auna, Schwester der Vorigen, geb. 15. Nov. 1799, vermählt seit 1817 mit dem nachmaligen Großherzog Leopold II. von Toscana u. st. 24. März 1832. 114) M. Antonie, Tochter des Königs Franz I. von Sicilien, geb. 19. Dec. 1814, vermählt 1833 mit dem Großherzog Leopold II. in zweiter Ehe.

III. Prinzessinnen. a) Kronprinzessin von Belgien: 115) M., Tochter des verstorbenen Erzherzogs Joseph von Österreich, geb. 23. Aug. 1836, seit 1853 Gemahlindes Kronprinzen Leopold von Belgien. b) Herzogin von Berry: 116) M. Elisabeth, s. Berry 4). c) Herzogin von Chevreuse: 117) M. von Rohan, Tochter des Herzogs Hercules von Montbazon, geb. 1600; vermählt 1617 mit Karl von Albret, Herzog von Luynes u. Connetable von Frankreich, u. nach dessen[881] Tode 1628 mit Claude von Lothringen, Herzog von Chevreuse, spann viele Liebes- u. Staatsintriguen, galt viel bei der Königin Anna, hielt sich dann an verschiedenen Orten auf u. spielte bei den bürgerlichen Unruhen eine bedeutende Rolle; st. 1679. 118) M. Charlotte, Tochter der Vor. u. des Herzogs von Chevreuse, trat in vieler Beziehung in die Fußtapfen ihrer Mutter u. st. 1652. d) Von Condé: 119) M., s.u. Condé. e) Dauphinen u. Prinzessinnen von Frankreich: 120) M. von Kleve, Tochter des Herzogs Franz von Nevers, geb. 1554, von den Dichtern ihrer Zeit die schöne M. genannt; vermählt mit ihrem Vetter Heinrich I., Prinzen von Condé, 1572 u. trat bald darauf zur Katholischen Religion über; sie st. 1574 im Wochenbette, König Heinrich III. liebte sie leidenschaftlich. 121) M. Anna, Tochter des Kurfürsten Ferdinand von Baiern, geb. 1660 in München, wurde 1680 an den Dauphin Ludwig vermählt u. st. 1690 in den Wochen; sie war eine geistreiche Frau. 122) M. Adelaide, älteste Tochter des Herzogs Victor Amadeus II. von Savoyen, geb. 1685 in Turin, vermählt 1697 an den Herzog von Burgund, Enkel Ludwigs XIV. Geistreich u. angenehm, machte sie viel Glück am französischen Hofe u. war bald in alle politischen Geheimnisse eingeweiht, von denen sie diejenigen welche ihren Vater betrafen, diesem mittheilte; sie st. 1712. 123) M. Josephe, Tochter des Königs Friedrich August II. von Polen, geb. 1721 in Dresden; 1747 an den Dauphin Ludwig vermählt u. st. 1785. Ludwig XVI. u. dessen Brüder waren ihre Kinder. 124) M. Theresia Charlotte, s.u. Angouleme 7). f) Herzogin von Leuchtenberg: 125) M. Nicolajewna, älteste Tochter des Kaisers Nicolaus I., geb. 18. Aug. 1819, wurde 1839 mit dem Herzog Maximilian von Leuchtenberg vermählt, ist seit 1. Nov. 1852 Wittwe u. vermöge ihrer Gelehrsamkeit Präsident der kaiserlichen Akademie von Petersburg. g) Herzogin von Lothringen: 126) M. Anna, Tochter des Kaisers Karl VI. u. der Elisabeth Christine von Braunschweig, geb. 1718; vermählt mit dem Prinzen Alexander von Lothringen, wurde 1744 zur Mitstatthalterin von diesem ernannt u. ging nach Brüssel ab. Sie gewann hier die ganze Liebe des Volks u. st. 1745 im Wochenbett, s. Belgien (Gesch.) III. h) Herzogin von Orleans: 127) M. von Lothringen, s. Maria 68). i) Regentin von Portugal: 128) Isabella M., geb. 4. Juli 1801; Tochter des Königs Johann VI., am 10. März 1826 Regentin von Portugal, für ihren abwesenden Bruder Don Pedro, Kaiser von Brasilien, u. führte die Regierung nach constitutionellen Grundsätzen bis zum 26. Febr. 1828, wo Don Miguel, ihr Bruder, dieselbe übernahm, s. Portugal (Gesch.). k) Herzogin von Sachsen-Teschen: 129) M. Christine, s. Christine 5). 130) M. Luise, Tochter des Königs Ludwig von Etrurien, geb. 2. Oct. 1802, wurde 1825 mit Prinz Maximilian von Sachsen in zweiter Ehe vermählt u. st. 18. März 1857 in Rom. l) Fürstin von Tarent: 131) M. Postuma, Tochter des Herzogs Karl von Calabrien u. der Maria von Valois, geb. 1329 in Florenz; vermählt mit Karl von Durazzo u. nach dessen Hinrichtung mit Robert von Baulx, welchen sie ermorden liest; sie heirathete darauf den Fürsten Philipp von Tarent, wurde 1306 Wittwe u. starb kurz darauf. m) Herzogin von Württemberg 132) M. Orleans, Tochter des Königs Louis Philipp von Frankreich, geb. 12. April 1812 in Palermo; vermählt 1837 an den Herzog Alexander von Württemberg, welchem sie nach Deutschland folgte; sie st. 2. Jan.1839 in Pisa. Sie hatte ein bedeutendes Talent zur Bildhauerkunst, u. von ihr ist die Statue der Jungfrau von Orleans in Versailles u. die Reiterstatue derselben in Paris.

IV. Heilige, außer den oben unter I. genannten noch: 133) Sta. M. von Ägypten, entlief ihren Eltern im 12. Jahre, führte in Alexandrien 17 Jahre lang ein ausschweifendes Leben, ging dann nach Jerusalem u. wurde hier bekehrt; sie lebte nun 47 Jahre in äußerster Entbehrung in der Wüste jenseit des Jordans u. st. dort in der ersten Hälfte des 5. Jahrh. Nach ihrer Grabstätte wurden viele Wallfahrten gemacht u. ihr zu Ehren viel Kirchen u. Kapellen erbaut; ihr Tag der 2. April.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 872-882.
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