Paulīnus

[757] Paulīnus, 1) P. Suetonius, s. Suetonius. 2) St. P., Pontius Meropius Anicius P., geb. 354 (353) in Bordeaux, wo sein Vater Präfect von Gallien war, er trat zum Christenthume über, erlangte 378 das Consulat u. 379 die Verwaltung der Provinz Campanien, wo er seinen Sitz von der Hauptstadt Capua nach Nola verlegte, weil hier St. Felix begraben lag u. durch seine Wunder alle Welt herbeizog. P. lebte 390–394 in Spanien, entsagte trotz seines großen Reichthums dem weltlichen Leben u. wandte sich dem geistlichen Stande zu; sein Genie als Dichter u. gelehrter Kirchenschriftsteller brachte ihm Ansehen, sein heiliger Lebenswandel hohe Verehrung. Er wurde Bischof von Nola, wo er seit 394 lebte (daher P. Nolanus), u. starb als solcher 22. Juni 431. Nach der Sage verkaufte er sich, da er sich früher aller seiner Reichthümer begeben hatte, beim Einfall der Vandalen, für den Sohn einer Wittwe in die Gefangenschaft, kam nach Afrika u. bestellte als Sklav den Garten eines vandalischen Fürsten, welcher ihn nachher aber freiließ. Sein Gedächtniß wird noch alljährlich zu Nola am 26. Juni gefeiert, u. Saverio de Rinaldis besang ihn in einem lateinischen Epos, Paolineis. Er schr.: Epistolae et poemata, Par. 1516, von Rosweyde u. Le Duc, Antw. 1622, von Le Brun Desmarettes, Par. 1685, 2 Bde.; vgl. Chifflet, P. illustratus, Dijon 1662. 3) St. P., geb. gegen 730 in Friaul, wurde 776 Patriarch von Aquileja, predigte mit Erfolg das Evangelium[757] in Kärnten u. Steyermark, war ein Gegner der Adoptatianer, in welchem Streite er Contra Felicem schrieb, u. st. 804; Opera, Vened. 1737.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 757-758.
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