[842] Perpignan (spr. Perpinjang), 1) Arrondissement im französischen Departement Ost-Pyrenäen; 25,3 QM., 86,800 Ew.; 2) Hauptstadt des Departements u. des Arrondissements, am Tet, welcher sich hier in zwei Arme theilt, den eigentlichen Tet u. den Basse, der zum Theil außerhalb der Mauern fließt, Behörden des Departements u. Arrondissements, zwei Friedensgerichte, Handelsgericht, Bischof, Festung mit Citadelle, welche aus einem alten Donjon, ehemals Sitz der Grafen von Roussillon, aus einer Envelopppe von 6 Bastions u. einer nachmaligen, von Chevalier de la Ville angelegten, auch von 6 Bastions, besteht. Vauban befestigte die Neustadt. Außerdem beherrscht die Stadt das Castell. Die Stadt hat Münze, Stückgießerei, Kathedrale, Botanischen Garten, Bibliothek, Museum, Kunstschule, Gesellschaft für Ackerbau, Wissenschaften u. Künste, einige Hospitäler, Fabriken in Leder, Seife, Branntwein, Tuch, Seidenbau; Handel mit Wein, Wolle, Eisen u.m.a., u. 24,500 Ew. P. steht in der Nähe des alten Ruscino (s.d.), von welchem noch le Tour de Roussillon übrig ist. Peter von Aragon stiftete hier 1349 eine Universität, welche bis zur Französischen Revolution bestand. Hier eröffnete der Papst Benedict XIII. 1. Nov. 1408 ein Specialconcil gegen das allgemeine von Pisa. Die Citadelle wurde vom Kaiser Karl V., da P. zu Roussillon damals gehörte, zu befestigen angefangen u. 1577 von Philipp II. vollendet; die Stadt ward 1641 von Ludwig XIV. erobert u. 17. Juli 1793 von den Spaniern angegriffen. Hierher war 1822 die spanische Regierung geflüchtet u. hielt hier ihre Sitzung vom 4. Dec. 1822 bis 8. Juni 1823.