Ravelin

[859] Ravelin (fr., spr. Rawläng, v. ital. Ravelino), 1) bei alten Festungen kleines, halbrundes (daher auch Halber Mond, Demilune) nach vorn etwas zugespitztes Werk, vor der Curtine, um den Eingang des Thores zu decken; war es vollständig halbrund, so hieß es Baille; 2) im 16. Jahrh. ein Dreieck aus zwei geraden Linien (Facen) zusammengesetzt, um eine Bestreichung der Bollwerkfacen zu erhalten. Anfangs war es klein, später wurde es größer u. dient noch jetzt, die Facen überreichend, zur Deckung der Flanken. Es muß den bedeckten Weg u. das Feld vor der Bollwerksspitze überhöhen, um ein kreuzendes Feuer auf dasselbe zu gewähren; gute Vertheidigung der Contrescarpe durch einen niedern Wall od. durch gemauerte Geschützstände unter den Ravelinfacen u. durch eine offene, walllose, immer gegen die Contrescarpe gekehrte Seite (Kehle) gewähren, ein Reduit haben (jetzt gewöhnlich ein Caponiere od. ein Blockhaus), von andern Werken gut bestrichen sein u. die Curtine u. Flanken des Hauptwalls völlig gegen das feindliche Feuer schützen. Manche haben ihre R-s mit Orilions versehen, um dadurch die Bollwerksflanke zu verdecken.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 859.
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