Strafford [2]

[894] Strafford (spr. Sträfford), Thomas Wentworth Graf von S., geb. 1593, aus einer alten Yorkshire-Familie stammend, trat 1621 ins Unterhaus, zeichnete sich dort Anfangs als kräftiger Vertheidiger der Volksrechte aus u. war einer der Haupturheber der Petition of rights (s.d.). Der politische Fanatismus der Puritaner entzweite ihn jedoch bald darauf mit seinen frühern Parteigenossen u. brachte ihn dem Hofe näher, so daß ihn König Karl I., welcher namentlich durch seine Theilnahme an der Anklage gegen den Herzog von Buckingham auf ihn aufmerksam geworden war, nach Buckinghams Tode 1628 zum Gouverneur der Nordprovinzen ernannte, zum Peer erhob u. 1632 als Statthalter nach Irland sandte, wo er aber trotz seiner trefflichen Verwaltung den Volkshaß auf sich zog. 1638 bewog er den König zum Kampf gegen Schottland u. eröffnete ihm in Irland Hülfsquellen für diesen Krieg; der König ernannte ihn darauf zum Lordlieutenant von Irland u. erhob ihn zum Grafen. Wegen der Opposition, welche er von nun an bei dem irischen Parlament fand, legte er 1640 seine Stellung als Lordlieutenant nieder u. stellte sich an die Spitze der englischen Truppen in Yorkshire. Wegen der absolutistischen Rathschläge, welche er im Verein mit dem Erzbischof Land (s.d.) dem König[894] gegeben, erhob das Haus der Gemeinen im Nov. 1640 gegen beide die Anklage auf Hochverrath. Der Proceß wurde im März 1641 vor dem Oberhaus eröffnet u. endigte mit dem Todesurtheil, welches auch endlich vom König nach langem Sträuben 8. Mai 1641 unterzeichnet u. 11. Mai 1641 vom Henker durch das Beil vollstreckt wurde, s.u. England S. 735. Vgl. Lally Tolendal, Essai sur la vie de Comte de S., Lpz. 1796, deutsch ebd. 1797.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 894-895.
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