Wächter [1]

[730] Wächter, 1) Johann Georg, geb. 1673 in Memmingen; ging nach Berlin, wo er eine Pension erhielt u. zur Verfertigung der Inschriften u. Devisen bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht wurde. Unter Friedrich Wilhelm I. verlor er 1713 seine Besoldung, lebte seitdem in Dresden u. Leipzig u. st. 1757. Er schr.: Glosarium germanicum, Lpz. 1727; ausführlicher, ebd. 1757, 2 Bde.; Archaeologia nummaria, ebd. 1740. 2) Ferdinand, geb. 19. Juni 1794 in Renthendorf bei Neustadt a. d. O., studirte seit 1816 in Jena Anfangs Jurisprudenz, dann Geschichte, wurde 1820 Privatdocent u. 1835 Professor der Philosophie in Jena, legte 1854 die Professur nieder u. zog sich auf das ihm gehörende Gut Unterlosa bei Planen im Voigtlande zurück, siedelte aber bald von da nach Lobeda bei Jena über u. wurde in der Nacht vom 19. zum 20. Juli 1861 auf dem Wege von Jena nach Lobeda ermordet. Er schr.: Die Unanwendbarkeit des Hexameters in der deutschen Sprache, Jena 1820; Otfried u. Repgau (Roman), Neustadt a. d. O. 1821; die Lustspiele: Die Liebesrasenden u. Der Brudermord, Jena 1821 u. die Trauerspiele: Brunhild, ebd. 1821, u. Rosimund, ebd. 1823; Thüringische u. Obersächsische Geschichte, Lpz, 1826–30, 3 Bde.; Geschichte Sachsens, ebd. 1839, 3 Bde.; Übersetzung von Snorri Sturlesons Heimskringla, ebd. 1835 f., 2 Bde.; Forum der Kritik im Gebiete der Geschichte u. ihrer Hilfswissenschaften, 4 Abtheil., Altenb. 1828–30; als Eykrind Skadaspillir Die sechs Nebenbuhler auf der Dorfkirmse (komisch-tragisches Heldenlied), Lpz. 1854.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 730.
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