Friedel

* 'S ist Friedel mit der leeren Taschen.Wurzbach II, 113.

Von einem der nichts besitzt. Diese Redensart wurde ursprünglich auf den Herzog Friedrich IV. von Oesterreich, Grafen von Tirol (geboren 1382, gestorben 1439), den Vater des Erzherzogs Sigmund (der im Jahre 1486 die ersten zweilöthigen Pfennige oder Thaler schlagen liess) angewandt. Weil er die Flucht des im Jahre 1415 entsetzten Papstes Johann XXIII. begünstigt hatte, wurde er vom Kaiser Sigmund in die Acht erklärt und [1212] des grössten Theils seiner Länder beraubt. Man hielt ihn nun für sehr arm und die Italier nannten ihn spottweise »Friedel mit den leeren Taschen«. Als diese Bezeichnung zu seinen Ohren kam, verwandte er 30000, nach andern gar 200000 Stück Dukaten dazu, um einen Erker seines Schlosses in Innsbruck mit einem goldenen Dache zu versehen, bekannt unter dem Namen das »goldene Dachl in Innsbruck«. Nach einer andern Erzählung sollen im Dreissigjährigen Kriege die Erfurter den sächsischen Herzog Friedrich so genannt haben, wofür er sie brandschatzte, dabei aber seine Mannschaft verlor. Vielleicht ist die vorhandene Redensart nur auf ihn angewandt worden.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1212-1213.
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