1. Halb ans Blut, halb ans Gut. (S. ⇒ Blut 28.) – Graf, 202, 198.
Nach Graf drückt das obige Sprichwort auch das Erbverhältniss zwischen Halb- und Vollgeschwistern aus. (S. ⇒ Halbbruder.)
2. Halb trinken ist bettlerisch.
3. Halb und halb entschlossen, ist bald ganz verdrossen.
4. Halb und halb ist nicht ganz.
Dän.: Halv om halv, hverken hungrig eller maet. (Prov. dan., 270.)
Frz.: Moitié figue, moitié raisin. (Leroux, II, 8.)
*5. Holb und holb, wî ma de Hunde schîrt. (Schles.) – Frommann, III, 245, 134; Gomolcke, 419; ostfriesisch bei Frommann, V, 429, 512; Bueren, 579; Eichwald, 872; Hauskalender, III; hochdeutsch bei Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 4; Sailer, 59; Simrock, 4231; Körte, 2541; Braun, I, 1063.
Gegen die, welche alles nur halb wollen und thun, halbe Massregeln, halbe Freiheit, halbe Aufklärung u.s.w. Es ist das Symbol der Mittelmässigkeit, die von jeher die Mutter des Stückwerks war; denn die wahre Grösse erzeugt immer das Grosse. Halbe Massregeln entfernen am meisten das wahre Gute, weil die grosse Menschenmasse ebenfalls halb ist, und daher in diesen, ihrer Tendenz angemessenen Massregeln leicht vollkommene Beruhigung findet.
*6. Nig half un nig hêl. – Schütze, II, 93; Eichwald, 708.
Von einer ungenügenden und unvollendeten Arbeit.
7. Halw wêr'n wi ênig, söä de Knecht, ick wull', awer Marieliese wull ne. – Schlingmann, 846.
8. Was man halb gethan, ist noch nicht fertig.
Lat.: Dimidium facti perfectum dicere noli. (Faselius, 64.)