Mariechen

Mariechen (s. Mirl).


1. Komm, Mariechen, der Teufel hat die Schweden geholt.


2. Mariekchen (25. März) pustet das Licht aus, Michel (29. Sept.) steckt es wieder an. Blum, 294; Boebel, 18; Orakel, 261; Simrock, 6826.

Maria Verkündigung hören die Dienstarbeiten des Gesindes bei Licht auf, zu Michaelis fangen sie wieder an. In Mailand heisst es: Am Marientage im März (25.) legt man sie (die Lampe) nieder; am Marientage im September (8.) holt man sie wieder. Die Marientage werden vielseitig zu wirthschaftlichen und andern Zeitbestimmungen und Eintheilungen gebraucht. So sagen die Russen: An Mariä Reinigung (2. Febr.) begegnet sich der Winter mit dem Sommer. An Mariä Verkündigung (25. März) hat das Frühjahr den Winter überwunden. Die Czechen: Mariä Verkündigung sagt das Frühjahr an, vertreibt aber den Winter noch nicht. Die Bosnier: Mariä Verkündigung (ist nur) Erzählung, d.h. der Sommer ist blos verheissen, aber noch lange nicht da. In Oberitalien gilt der Tag als Ankunft der Schwalben, wie als Grenztermin gefährlicher Fröste; man behauptet: Wenn am Marientage im März Reif fällt, so thut er keinen Schaden mehr. In Belgien heisst es: Wie es zu Mariä Verkündigung ist, so ist es auch zu Ostern. Die Russen sehen es gern, wenn es an diesem Tage regnet; Regen an Mariä Verkündigung, sagen sie, erzeugt Korn. (Reinsberg VIII, 90, 108 u. 110.)


3. Marieketerin well angepackt sîn. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 43.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 461-462.
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