1. Du alte Runggungl, du zahnluckets Thier, sitzt ällweil an der Gunggl, aber spinna magst nie. – Birlinger, 1102.
2. In alte Runkunkel Ofenloches Karfunkel.
*3. Doss îs anne âlde Runckgunckel. – Robinson, 853; Gomolcke, 316; hochdeutsch bei Klix, 14.
Eine alte Frau. Bei Eichwald (1609): En ole Runnkunkel. Scheltname auf ein altes hässliches Weib. (Dähnert, 391b.) Hoefer bringt dies Wort mit »Kunkel« in Verbindung, einer Person, die immer an der Kunkel sitzt, wie es alte Frauen zu thun pflegen, und nebenbei Heimlichkeiten aus Familien erzählt (runt). Weigand (Wb., IIa, 522) versteht unter Runkunkel ein altes runzeliges Weib; er setzt das Wort zusammen aus dem mittelniederländischen runken = runzeln, dem schwedischen rynka = runzeln, rümpfen, und aus Kunkel = Spinnrockenstock. J. Weber (Demokritos, II, 266) leitet es ab von Alrunen, die nichts ohne Wahrsagergeist thaten. Rune bedeutet auch Geheimschrift und hat sich in der Redensart: Einem etwas ins Ohr raunen, wie in Runkunkel erhalten. Stalder (II, 292) erklärt schweizerisch Runggungel = altes mürrisches Weib, wahrscheinlich zusammengesetzt aus schweizerisch runggen = brummen, murren, und die Gungeln = liederliche Weibsperson. (Stalder, I, 497.) Zur verächtlichen Bezeichnung alter Frauen und Männer haben die Schweizer eine Menge Ausdrücke. Von alten Frauen sagen sie: Si ist en alti Guggumere, en alti Kachle, en alti Runggunggele, Schûre, e Flühhattle. Von Männern: Er ist en alte Gritti, en Gnäppeler, en alten Käusi, en alte Zatteri. (Sutermeister, 58.)