[208] Beduinen, ein zahlreicher arab. Volksstamm, welcher in vielen nomadisirenden Horden unter Emirn und Scheiks die Wüsten des südwestl. Asiens und nördl. Afrikas bewohnt, sich zur mohammedan. Religion bekennt und von Viehzucht, Jagd und Beraubung der einzelnen Reisenden und der Karavanen lebt. Die Beduinen haben eine braune Gesichtsfarbe, sind meist klein von Statur und sehr mager, was von ihrer großen Mäßigkeit herrührt, indem Milch, Butter, Käse, Datteln, einige Körner Reis, mitunter Heuschrecken und Eidechsen ihre Nahrung ausmachen; Fleisch essen sogar die Reichen nur selten. Sie wohnen meist in Zelten, doch auch in Höhlen und Ruinen, verachten die Araber in den Städten, sind stolz auf die erhaltene Reinheit ihres Stammes, rühmen sich, nie unterjocht worden zu sein und ziehen mit ihren Kameelen und Viehheerden den Quellen und Weideplätzen nach. Treffliche Reiter, halten sie zugleich viel auf ihre Pferde, führen die Abkunft der edelsten bis zu den fünf Stuten Mohammed's, ja bis in den Marstall Salomon's zurück und dichten ihnen allerlei erhabene Eigenschaften, z.B. die Fähigkeit, im Koran zu lesen, an. Im Ganzen sind die Beduinen arm, unwissend und roh, halten fest an herkömmlichen Sitten und Gebräuchen, zu denen auch die Blutrache (s.d.) gehört; doch auch die Gastfreundschaft ist ihnen heilig, und einmal unter ihrem Zelte aufgenommen, ist ihr ärgster Feind dort sicher. Häufig brechen Fehden unter den einzelnen Stämmen aus, von denen viele die Räuberei regelmäßig treiben, sich zuweilen die Sicherheit der Reisenden, die sie jedoch nur anzufallen pflegen, wenn sie die Übermacht auf ihrer Seite glauben, förmlich abkaufen lassen, während andere friedlich umherziehen, auch wol einige Acker Land an den Grenzen bewohnter Gegenden pachten und bestellen und dann gewöhnlich die Vermittler zwischen den räuberischen Horden machen, denen sie Waffen und andere Bedürfnisse gegen Pferde und Schlachtvieh vertauschen und ihnen ihre Beute abkaufen. In Syrien werden noch viele arab. Stämme Beduinen genannt, obgleich sie Ackerbau treiben und den Winter in festen Wohnsitzen zubringen.