[469] Cook (James), ein durch seine Entdeckungen berühmter Seefahrer, geb. 1728 im Dorfe Marton in Yorkshire von so armen Ältern, daß sie ihm keinen Unterricht verschaffen konnten, den er auf Kosten des Dienstherrn seines Vaters in einer Landschule erhielt, im 13. Jahre zu einem Kaufmanne in die Lehre kam, aber aus Neigung für das Seeleben bald an Bord eines Seeschiffes ging, das meist zur Steinkohlenversendung an der engl. Küste gebraucht wurde.
Hierbei bildete er sich nicht nur zu einem tüchtigen Seemanne aus, sondern er suchte sich auch mathematische Kenntnisse, die ihm nachher so nützlich wurden, zu erwerben. Ein weiterer Wirkungskreis eröffnete sich ihm, nachdem er im siebenjährigen Seekriege in den kön. Seedienst getreten war, wo er bald durch fleißige Zeichnung von Seekarten und durch mehre mit Muth und Umsicht vollzogene Unternehmungen die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf sich zog. Als unter König Georg II. ein reger Eifer für Entdeckungen in England entstand und zugleich der 1769 erwartete Durchgang der Venus vor der Sonne in verschiedenen fernen Gegenden beobachtet werden sollte, wurde C. ausersehen, zu diesem Endzwecke nach der Südsee zu segeln. Zum Lieutenant in der kön. Marine erhoben, ging er mit dem Schiffe Endeavour in Begleitung des Botanikers Jos. Banks (s.d.) und des Schweden D. Solander am 26. Aug. 1768 von Plymouth unter Segel, langte glücklich auf Otaheite, einer der Gesellschaftsinseln, an, beobachtete dort den Durchgang der Venus, untersuchte dann die Küsten von Neuseeland und Neuholland und kehrte über Batavia und das Cap nach England zurück, das er nach einer Fahrt von 2 Jahren und 91/2 Monaten im Jun. 1771 erreichte. Um Gewißheit über die vermuthete Existenz eines Südpolarlandes zu erhalten, sandte die Admiralität den nun zum Schiffsmeister ernannten C. zum zweiten Male mit zwei Schiffen, der Resolution und der Adventure, ab, die aber ein Sturm trennte, sodaß sie sich nicht wiederzufinden vermochten. Diesmal von dem Naturforscher I. R. Forster und dessen Sohn Georg begleitet, verließ C. Plymouth auf der Resolution am 17. Jul. 1772, segelte über das Cap bis zum südl. Eismeere und beschiffte zuerst den südl. Polarkreis, ohne jedoch Land zu entdecken, brachte den südl. Winter in der Südsee zu, wo er mehre Inseln auffand, und segelte zum zweiten Male nach S., soweit das Eis ihm das Vordringen gestattete, aber wieder ohne Erfolg. Nachdem er darauf in der Südsee neue Entdeckungen gemacht hatte, suchte er im S. von Amerika nach dem vermutheten Südlande, fand aber nur Südgeorgien und Sandwichland auf und kehrte dann nach einer Abwesenheit von drei Jahren im Jul. 1775 über das Cap nach England zurück C. ward nun zum Capitain befördert, gab seine Reisebeschreibung heraus, ging aber im Jul. 1776 schon wieder mit zwei Schiffen unter Segel, um die Frage aufzuklären, ob zwischen dem atlantischen und großen Oceane eine nördl. Verbindung bestehe. Er schiffte um [469] das Cap durch die Südsee, wo er unter mehren Inseln auch die Sandwichsinseln entdeckte, und überwinterte 1778 auf Owaihi, einer derselben, nachdem er vorher noch einen großen Theil der nordamerik. Westküste untersucht hatte. Im Febr. 1779 segelte C. nach Kamtschatka, mußte aber wegen eines Unfalls nach Owaihi zurückkehren, wo er die vorher freundlichen Gesinnungen der Einwohner sehr verändert fand. Ein von ihnen gestohlenes Boot war Ursache, daß C. ans Land ging, um sich des Königs der Insel so lange zu bemächtigen, bis es wieder herbeigeschafft werden würde, allein die Insulaner leisteten unerwarteten Widerstand und C. ward mit einigen seiner Begleiter beim Rückzuge nach ihrem Fahrzeuge am 14. Febr. erschlagen. C. war ein rauher Seemann, ohne Feinheit und Liebenswürdigkeit der Sitten, streng und verschlossen, hat sich aber durch seine vielen Entdeckungen, durch genaue Untersuchungen wenig bekannter Küsten und durch Verbesserung der Schiffahrt hohe Verdienste erworben.