[100] Franz (Friedrich), Großherzog von Mecklenburg-Schwerin von 1785–1837, geb. am 10. Dec. 1756, folgte seinem Oheim Friedrich als Herzog und nahm am 9. Jun. 1815 die großherzogliche Würde an.
Er wurde in der Schweiz im Hause seiner Ältern, die sich seit 1766 daselbst aufhielten, erzogen und kam 1771 an den Hof seines Oheims, um sich in Staatsgeschäften zu unterrichten. Vier Jahre nachher vermählte er sich mit der (1808 gestorbenen) Prinzessin Luise von Sachsen-Gotha-Roda und machte in ihrer Begleitung bis zum Antritte seiner Regierung verschiedene Reisen. Er war mit Erfolg bemüht, die verpfändeten Ämter einzulösen und die Domainen zu vergrößern. Zu letzterm Zwecke wurden von 1788–96 jährlich 30,000 Rthlr. verwendet, welche die Republik Holland für ein Regiment Mecklenburger gab, das ihr überlassen wurde. Mit der Stadt Rostock wurde der Streit, den diese mit der Regierung über städtische Vorrechte führte, durch Vergleich beigelegt und die während dessen nach Bützow verlegte Universität kam 1789 nach Rostock zurück. F. verhielt sich während der franz. Kriege neutral, als aber 1805 Russen und Schweden durch Mecklenburg nach Hanover gezogen waren, brauchte Napoleon den Vorwand verletzter Neutralität, um das Land in Besitz zu nehmen. Erst nach dem [100] Frieden von Tilsit erhielt F. sein Land zurück. Er war der erste deutsche Fürst, der bei der Erhebung Deutschlands gegen Frankreich 1813 vom Rheinbunde sich lossagte. Sein 50jähriges Regierungsjubiläum feierte F. 1825, bei welcher Gelegenheit sich die Liebe seiner Unterthanen auf mannichfache Weise aussprach. Er starb zu Ludwigslust am 1. Febr. 1837 in Folge eines Lungenschlags. Verwaltung und Rechtspflege verdanken ihm große, mit weiser Vorsicht eingeführte Verbesserungen. Große Verdienste hat er sich um Hebung des Bauernstandes erworben und in dieser Beziehung in seinem Lande ein Vorbild wahrer Humanität gegeben. (Vgl. Mecklenburg.)