Geldern

[173] Geldern, eine Provinz des Königreichs Holland, mit 94 ! M., 315,000 Einw. und der Hauptstadt Arnheim, wird von dem Zuydersee, der Provinz Oberyssel, Westfalen, den preuß. Rheinprovinzen, den Provinzen Nordbrabant, Holland und Utrecht begrenzt. Der Boden ist tiefliegend, flach, theils fruchtbares Marschland, theils Moor, theils Sand, der bisweilen in niedrigen Hügeln aufgehäuft ist. Der Rhein, die Maas, Waal und Yssel, sowie mehre Kanäle gewähren reiche Bewässerung. Die Provinz gehört zu den ärmsten Hollands, indem außer Leinwandweberei nur geringe Fabrikthätigkeit unter den Einwohnern herrscht. Ehemals war Geldern ein selbständiges Herzogthum und hatte zur Hauptstadt das jetzt preuß. Geldern im Regierungsbezirk Düsseldorf, eine Stadt mit 3500 Einw. und nicht unbedeutenden Fabriken. Das Fürstenthum Geldern kam 1061, nach dem Tode des letzten Fürsten, durch dessen Tochter an Otto von Nassau und wurde 1079 zur Grafschaft und 1339 zum Herzogthum erhoben. Graf Arnold von Egmont, der Geldern 1415 geerbt hatte, verkaufte es 1471 an Karl den Kühnen von Burgund. Karl V. blieb bei den nachher ausgebrochenen Streitigkeiten im Besitz des Landes. Bei der niederl. Revolution (s. Niederlande) trennte sich das Herzogthum in das holländ. und span. Geldern. Von diesem kam ein Theil mit der Hauptstadt Geldern durch den utrechter Frieden 1713 an Preußen. Das ganze Herzogthum wurde in Folge des baseler und luneviller Friedens französisch, kam aber 1814 wieder an die Niederlande und Preußen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 173.
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