Rochow

[723] Rochow (Friedr. Eberhard von) auf Rekahn im jetzigen zauch-belziger Kreise des potsdamer Regierungsbezirks der preuß. Provinz Brandenburg, geb. 1734 zu Berlin, hat sich um Verbesserung des Unterrichts in den Volksschulen und als Schriftsteller für Kinder große Verdienste erworben. Für die militairische Laufbahn bestimmt und auf der Ritterakademie zu Brandenburg dazu gebildet, trat er im 15. Jahre in die preuß. Garde, verlor aber während des siebenjährigen Kriegs durch eine Verwundung die rechte Hand und konnte deshalb' nicht weiter dienen. Auf seine Güter zurückgekehrt, machte er hier die Verbesserung der Landwirthschaft und des noch schmälig vernachlässigten Unterrichts der Dorfjugend zum Ziele seiner gemeinnützigen Bestrebungen und erfreute sich dabei des besten Erfolgs und allgemeiner Anerkennung, zu der sein »Versuch eines Schulbuchs für Kinder der Landleute« (Berl. 1772) und sein »Kinderfreund« (Berl. 1776; 10. Aufl. von Winter, 2 Bde., Paderborn 1834) Vieles beitrugen. Die nach seinen Ansichten eingerichteten Schulanstalten zu Rekahn wurden Muster für die später in Preußen und andern Ländern vorgenommene Verbesserung der Landschulen, und R. starb mit dem Rufe eines Ehrenmannes in jeder Beziehung 1805 als Domherr zu Halberstadt. Mit andern Gelehrten hatte er 1759 in Leipzig auch Gellert kennen lernen und blieb mit demselben seitdem stets in freundlichem Verkehr. Von treuer Anhänglichkeit und patriotischer Bewunderung für sein Regentenhaus und die tapfern Thaten der Brandenburger erfüllt, ließ er auf seine Kosten in der Nähe von Fehrbellin bei Hakenberg ein Denkmal des Siegs errichten, welchen dort Friedrich Wilhelm, genannt der große Kurfürst, im J. 1675 mit 5000 M. über 11,000 Schweden davontrug.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 723.
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