Schwarzwald

[126] Schwarzwald heißt ein Gebirge im südwestl. Deutschland, welches sich in der Richtung von S. nach N., parallel mit dem Rheine, von der nördl. Biegung dieses Flusses bei Basel bis in die Gegend von Durlach und Pforzheim erstreckt. Die nördl. Fortsetzung bis zum Neckar ist kein Gebirge mehr, sondern nur niedriges Hügelland und führt auch nicht den Namen Schwarzwald. Die Länge des Schwarzwaldes beträgt 18 M., die Breite im S. 6–8, im N. 3–5 M. Er begrenzt mit dem sich jenseit des Neckars in derselben Richtung anschließenden Odenwalde die oberrheinische Tiefebene im O., vom Rheine gewöhnlich drei Meilen entfernt bleibend und sich nur einmal bis auf eine Meile nähernd. Zum größern Theile gehört er dem Großherzogthum Baden an, bildet eine Strecke lang die Grenze gegen Würtemberg und reicht auch mit seinen östl. Verzweigungen in letzteres hinein. Seine Gebirgsart ist ursprünglicher Granit, der in den rauhern und zerklüftetern westl. und südwestl. Theilen oft zu Tage liegt, dagegen in den mildern östl. Abdachungen meist mit Sandstein bedeckt ist; das Hauptgebirge ist rings umher mit Flötzgebirgen umgeben. Seine Mineralien sind übrigens Porphyr und Thonschiefer, ferner Silber, Blei, Kupfer, Eisen und Kobalt. Charakteristisch sind ihm die tiefen, in mannichfaltigen Richtungen streichenden, engen Thalspalten und Schluchten und der Mangel eigentlicher Bergspitzen; seine Gipfel sind vielmehr mächtige, abgerundete Höhen, Kegelabschnitten ähnlich. Unter den Thalspalten ist der durch Moreau's Rückzug im J. 1796 bekannte Paß, die Hölle, im Treisamkreise, auf dem Wege von Freiburg nach Donaueschingen, zu bemerken. Seine mittlere Höhe beträgt 3500 F., und die höchsten Punkte sind auf dem obern Schwarzwalde, den man bis zum Kinzigthale rechnet, der Feldberg (4597 F.), der Blößling (4019 F.), der Belchen (4313 F.) und der Kandelberg (3906 F.); auf dem untern Schwarzwalde der Katzenkopf (3186 F.) und der Hundsrücken (3616 F.). Diese höchsten Punkte, welche nur während 2–3 Monaten von Schnee befreit werden, sind nur mit Gesträuch, die mittelhohen Rücken aber vorzugsweise mit düstern Nadelholzwaldungen bedeckt, die dem Gebirge den Namen gegeben haben. So ist sein Charakter durchweg der der Rauheit, und eigentliche Naturschönheiten bieten nur das Murg- und das Kinzigthal. Eine seiner größten Sehenswürdigkeiten ist die haseler Stalaktitenhöhle, gewöhnlich das Erdmännleinloch [126] genannt. Die untern Gehänge, die gegen O. sich weit sanfter abdachen als gegen W., und die Thäler haben Laubholz, Obstbäume und Ackerfelder und verwandeln sich zuletzt in Rebenhügel. Die Einwohner in den höhern Gebirgsgegenden, meist nur in einzelnen Häusern zerstreut, nicht in Dörfer vereinigt, leben dürftig, oft nur von Wickenbrot und Kartoffeln, sind aber sehr betriebsam. Am bekanntesten sind die schwarzwälder hölzernen Uhren, und nächstdem die dortigen Glas-und Strohhutwaaren. Die wichtigsten auf dem Schwarzwalde entspringenden Flüsse sind die Donau und der Neckar, die übrigen Gewässer fließen diesen beiden oder dem Rheine zu.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 126-127.
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