Wiedehopf

[709] Wiedehopf (der gemeine) gehört zu den spechtartigen Vögeln, ist als Zugvogel in Asien, Afrika und Europa heimisch und weil er in Deutschland noch früher als der Kukuk sich einstellt und gleichsam dessen Quartiermacher ist, wird er auch Kukukstakai genannt. Er wird zwölf Zoll lang, sieht an Hals, Kopf und Brust rostroth und hat auf dem Kopf eine Haube, welche aus zwei Reihen gegeneinander [709] gekehrter, bis auf die schwarze Spitze orangegelber Federn besteht, schwarze Flügel mit zwei weißen Binden und schwarzen Schwanz. Seine Nahrung sind Würmer und Insekten, welche er aus dem Miste hervorsucht und sich deshalb viel an unsaubern Orten aufhält. Sein Geschrei klingt wie »hop hop!« und der Aberglaube wollte es vordem als Vorzeichen eines nahen Krieges angesehen wissen. Seine vier bis fünf röthlichgrauen Eier brütet er in hohlen Bäumen oder an einem ähnlichen Orte auf einer dünnen Unterlage von Halmen und Federn aus, und da den Jungen der Instinct abgeht, ihres Kothes sich außerhalb des Nestes zu entledigen, häuft der Unrath sich unter ihnen an. Daher wird auch das Sprüchwort rühren, »er stinkt wie ein Wiedehopf,« denn dem Vogel selbst ist kein übler Geruch eigen, wie man sonst annahm, sowie die Meinung falsch ist, daß er sich ein Nest aus Koth baue. Gegen Raubvögel sucht er sich zu schützen, indem er sich auf die Erde duckt, Schwanz und Flügel rings um sich ausbreitet und den Kopf so auf den Rücken legt, daß der mäßig gekrümmte Schnabel seinem Feinde entgegengerichtet ist. Sein Fleisch wird im südl. Europa gegessen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 709-710.
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