[786] Zeisig (der) ist ein kleiner Singvogel vom Finkengeschlecht, dessen Oberleib die als zeisiggrün bekannte, eigenthümliche gelbgrüne Färbung hat; der Unterleib fällt ins Weißliche, Kopf und Flügel sind schwärzlich und grau, der Schnabel wie beim Stieglitz und Hänfling. Der Zeisig lebt in beinahe ganz Europa, verweilt bei uns vom Apr. bis Sept. in gebirgigen Schwarzwäldern, wo er nistet, sammelt sich um die Mitte Sept. in kleine Gesellschaften, welche den Disteln, sowie den Hopfengärten nachgehen und später sich zu großen Scharen vereinigen, in denen sie die Erlen-Gehölze aufsuchen, indem den Winter durch der Erlensame ihre vornehmste Nahrung ausmacht; sonst fressen sie Nadelholzsamen, Birken-, Hopfen- und Distelsamen. Sein Nest baut der Zeisig in die höchsten Spitzen der Tannen und Fichten und eine mittelalterliche Sage nennt es unsichtbar, schreibt jedoch diese Unsichtbarkeit einem darin zu findenden Steine, dem Karfunkel (s.d.) zu. Im Herbst sind die Zeisige fett und wohlschmeckend, werden daher viel gefangen und verspeist; sonst hält man sie ihrer Munterkeit wegen und da sie sich leicht zähmen lassen, Melodien pfeifen und kleine Künste lernen, auch selbst einen nicht unangenehmen zwitschernden Gesang haben, gern als Stubenvögel. Der Umstand, daß eine Strophe seines Gesanges viel Ähnlichkeit mit dem Geräusch des Strumpfweberstuhls hat, wenn eine Maschenreihe darauf zugewebt wird, hat den Zeisig da und dort vorzüglich zum Liebling der Strumpfweber gemacht.