[581] Finnland (finn. Suomi oder Suomenmaa), russ. Großfürstentum, zwischen dem Finn. und Bottn. Meerbusen, im NW. und N. an Schweden und Norwegen, im O. an Rußland grenzend, 373.604 qkm, (1902) 2.781.019 E., nur im N. gebirgig, überaus reich an Seen und Sümpfen. Die Bewohner, meist Finnen (s.d.), (Schweden 350.000), fast durchgängig (98 Proz.) evang.-luth., beschäftigen sich mit Viehzucht, Jagd, Fischerei, Schiffahrt, Bergbau und Holzindustrie; Ackerbau gering; Hauptstadt Helsingfors. (1902) 3027 km Eisenbahnen in Betrieb. Wappen zeigt Abb. 583. – F., im 13. Jahrh. von Schweden erobert und christianisiert, kam durch die Friedensschlüsse von Nystad 1721, von Åbo 1743 und von Fredrikshamn 1809 nach und nach an Rußland, bildet ein in 8 Gouvernements oder Läns geteiltes Großfürstentum mit eigener Verwaltung und eigenen Gesetzen. Staatsverfassung von 1772 und 1879; ständische Volksvertretung; höchste Autorität des Landes der kaiserl. Senat, unter Vorsitz des Generalgouverneurs. Aber diese Verfassungsrechte wurden beschränkt oder aufgehoben durch das kaiserl. Manifest vom 15. Febr. 1899, dem 26. März 1903 die Diktatur folgte. Das finn. Militär wurde aufgelöst und in die russ. Armee eingereiht, das Russische zur Geschäftssprache der Behörden gemacht, finnländ. Patrioten ausgewiesen etc. Dies führte zu verstärkten Auswanderungen aus F. und 1904 zu polit. Morden, deren Opfer der Generalgouverneur Bobrikow und Prokuror Johansen wurden. Infolge von Unruhen [581] wurden Okt. 1905 alle neuern Verordnungen zurückgenommen und der Zustand von 1899 wieder hergestellt. – Vgl. »F. im 19. Jahrh.« (2. Aufl. 1899), Geschichte von de Windt (engl., 1901), Reuter (schwed., 1904), Maikow (russ., 1905).