[697] Goldschmiedekunst, die Verarbeitung von Gold und Silber in künstlerischen Formen zu Geräten (G. im engern Sinne) und zu Schmucksachen (Bijouterie), besteht im Biegen, Treiben, Löten der in Blech gewalzten (Getriebene Arbeit) oder in Draht gezogenen (Filigran) Metalle, oft mit Benutzung von Email, Niello, Edelsteinen (das Schleifen und Fassen derselben Juwelierkunst) zur Verzierung. Die G. stand schon im Altertum in hoher Blüte (Gefäßfunde von Bernay, Hildesheim und Boscoreale [Tafel: Griechisch-Römische Kunst II]); sie erfuhr eine glänzende Weiterentwicklung unter dem Einfluß der Renaissance im 16. Jahrh. (Benvenuto Cellini), wo durch die Entdeckung Amerikas das edle Metall vermehrt, der Kristallschliff erfunden wurde; Hauptplätze in Deutschland Nürnberg und Augsburg (die Brüder Jamnitzer u.a.), später Prag [Tafeln: Romanischer Stil II; Kirchengeräte und Prunkgeräte]. Mit dem Dreißigjähr. Kriege trat ein Verfall ein (Barockstil); die Herrschaft des franz. Geschmacks (Mitte des 17. bis 19. Jahrh.) brachte das Rokoko, später die antikisierende Richtung. Seitdem ist ein neuer Stil in der Bildung begriffen unter dem Einfluß der Antike, der Renaissance und der Arbeiten des Orients. – Vgl. die Handbücher von Luthmer (1888), Kulmer (2. Aufl. 1887) und Pritzlaff (4. Aufl. 1896), die archäol. und histor. Werke von Wagner (2. Aufl. 1895), Hefner-Alteneck (1890), Forrer (1905).