[815] Hohenlohe, früher Grafschaft, dann Fürstentum (ca. 1800 qkm), im fränk. Kreis, 1806 mediatisiert und unter württemb. und bayr. Hoheit gestellt. Die Herkunft des alten Herrengeschlechts H. ist dunkel; Stammvater der noch blühenden Linien ist Graf Gottfried, Vertrauter Kaiser Friedrichs II. Des Grafen Georg von H. Söhne gründeten 1551 die Linien H.-Neuenstein und H.-Waldenburg, von denen erstere 1764, letztere 1744 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. – Vgl. Weller (Tl. 1, 1904).
Die Linie H.-Neuenstein, protestantisch, blüht in zwei Ästen: 1) H.-Langenburg, repräsentiert durch den Fürsten Hermann von H., geb. 31. Aug. 1832, preuß. General, 1871-80 Mitglied des Deutschen Reichstags, 1883 Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, 1894 Statthalter von Elsaß-Lothringen. – Sein Sohn Erbprinz Ernst, geb. 13. Sept. 1863, 1900-5 Regent von S.-Coburg und Gotha für den minderjährigen Herzog Karl Eduard, dann Leiter der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin. 2) H.-Langenburg-Öhringen (früher Ingelfingen), vertreten durch Fürst Christian Kraft H., Herzog von Ujest, geb. 21. März 1848, 1894-99 preuß. Oberstkämmerer. – Dessen Vater, Fürst Hugo von H.-Öhringen, geb. 27. Mai 1816 zu Stuttgart, seit 1861 Herzog von Ujest (durch Erhebung seiner oberschles. Fideikommißgüter zum Herzogtum), preuß. und württemb. General, Mitglied des preuß. Herrenhauses, Vizepräsident des Norddeutschen, 1871-76 Mitglied des Deutschen Reichstags, gest. 23. Aug. 1897. – Dessen Großvater, Fürst Friedr. Ludw. von H.-Ingelfingen, geb. 31. Jan. 1746, preuß. General, siegte 1794 bei Kaiserslautern über die Franzosen, 1804 Statthalter der fränk. Fürstentümer, 14. Okt. 1806 bei Jena geschlagen, kapitulierte 28. Okt. 1806 bei Prenzlau, gest. 15. Febr. 1818 auf seiner Herrschaft Slawentzitz in Schlesien. – Sein Sohn, Oheim des Fürsten Hugo, Prinz Adolf von H., geb. 29. Jan. 1797 zu Breslau, preuß. General, 1856 Präsident des Herrenhauses, März bis Sept. 1862 preuß. Ministerpräsident, gest. 24. April 1873 zu Koschentin. – Dessen Sohn, Prinz Kraft zu H., geb. 2. Jan. 1827 in Koschentin, 1866 und 1870 Kommandeur der Gardeartillerie, 1875-79 Generaladjutant, 1889 General der Artillerie, gest. 16. Jan. 1892 in Dresden; schrieb: »Militär. Briefe« (3 Tle., 3. Aufl. 1890), »Aus meinem Leben, 1848-56« (Bd. 1 u. 2, 1897-1905) u.a.
Die zweite Linie, H.-Waldenburg, katholisch, hat zwei Äste: 1) H.-Waldenburg-Bartenstein, 1850 in zwei Zweige geteilt: H.-Bartenstein und H.-Jagstberg; 2) H.-Waldenburg-Schillingsfürst, auch in zwei Zweige geteilt; der auf Kupferzell im Württembergischen repräsentiert durch Fürst Friedrich Karl, geb. 26. Sept. 1846. – Chef des zweiten Zweigs, zu Schillingsfürst, unter bayr. Hoheit, ist Fürst Philipp Ernst, geb. 5. Juni 1853, Sohn des Fürsten Chlodwig, geb. 31. März 1819, bayr. Kron-Oberstkämmerer, erblicher Reichsrat, 1867-70 Minister des Auswärtigen, 1871-77 Vizepräsident des Deutschen Reichstags, 1874-85 deutscher Botschafter zu Paris, 1885-94 Statthalter von Elsaß-Lothringen, 1894-1900 Reichskanzler und preuß. Ministerpräsident, gest. 6. Juli 1901 in Ragaz. – Vgl. Rust (1897), von Völderndorff (1902). Er erbte mit seinem Bruder Viktor (geb. 10. Febr. 1818, gest. 30. Jan. 1893) 1834 vom letzten Landgrafen von Hessen-Rheinfels-Rotenburg das Hzgt. Ratibor, das Fürstent. Corvei etc., worauf Viktor vom König von Preußen 1840 zum Herzog, Chlodwig zum Prinzen von Ratibor und Corvei ernannt wurde. Zufolge Vertrags vom 15. Okt. 1845 übernahm letzterer die fränk., Viktor die preuß. Besitzungen. – Ein Bruder derselben, Prinz Gustav Adolf von H., geb. 26. Febr. 1823 zu Rotenburg an der Fulda, seit 1866 Kardinal, 1879-84 Bischof von Albano, gest. 30. Okt. 1896 in Rom.