[336] Ozeanĭen (auch Polynesien im weitern Sinne), sämtliche im Stillen Ozean von den Grenzen Asiens und dem Ind. Ozean bis zu den Küsten Amerikas zerstreute Inseln [Karten: Australien und Ozeanien I u. II und Deutsche Kolonien II; Profil durch den Stillen Ozean s. Erdkarten I, 7], 1.262.900 qkm; teils gebirgig, vulkanischen Ursprungs, mit fruchtbarem Boden, teils niedrige Korallenkalkfelsen (Atolle). Man unterscheidet nach den Bewohnern: 1) Melanesien, umfaßt Neuguinea, Louisiade-, Bismarckarchipel, Salomon-, Santa-Cruz-Inseln, Neue Hebriden mit Banksinseln, Tukopia-, Loyalty-, Fidschiinseln, Neukaledonien. 2) Polynesien (Neuseeland, Tonga-, Samoa-, Herveyinseln, Gesellschafts- mit Tubuaiinseln, Tuamotu-, Marquesas- und Sandwichinseln). 3) Mikronesien, im NW. des Stillen Ozeans bis Japan und bis zu den Philippinen (Magalhãesarchipel, Marianen, Karolinen mit Palauinseln, Marshall-, Gilbert-und Elliceinseln, Nordpazifische Sporaden). Flora, bes. auf den größeren westl. Inseln, eigenartig; allgemein verbreitet die Kokosnußpalme; andere Nutzpflanzen der Brotfruchtbaum, Yamswurzel, Sagopalme, Taro; die Vegetation ist auch auf den östl., Amerika zunächst gelegenen Inseln indisch; ebenso die Tierwelt, welcher jedoch außer [336] den Fledermäusen die Landsäugetiere fehlen; auf Neuguinea Schweine und Beuteltiere; zahlreicher die Vögel (Paradiesvögel, Kasuare); von Insekten bes. häufig die Schmetterlinge; Ureinwohner Melanesiens sind die dunkelfarbigen Papua (s.d.) und Melanesier im engern Sinn (s. Melanesien), in Polynesien herrscht eine hellfarbige Rasse (s. Polynesier) vor, die fast ausgestorbenen Mikronesier nähern sich den Tagalen [Tafeln: Menschenrassen, 3, 4, 16, 17 und Ethnographie I, 12; II, 1, 9]. Ozeanische Sprachen s. Malaio-Polynesische Sprachen. Fast ganz O. ist jetzt im Besitz europ. Mächte, der Engländer, Franzosen, Niederländer, Deutschen und der Ver. Staaten von Amerika. [Weiteres s. Beilagen: ⇒ Australien und Ozeanien, ⇒ Entdeckungsreisen, ⇒ Kolonien.] – Vgl. Meinicke (2 Bde., 1875-76); Jung, »Der Weltteil Australien« (Bd. 2-4, 1882-83), Bastian (1883), Schanz (1900); Sievers, »Australien, O. und Polarländer« (2. Aufl., von Sievers und Kükenthal, 1902), Baeßler (1900), Weule (1902, in Helmolts »Weltgeschichte« II, 1, 3).
Brockhaus-1911: Niederländisch-Ozeanien · Französisch-Ozeanien