Sais (Mythologie)

[32] Sais (Mythologie). Hoch und her stand im Tempelheiligthum zu Sais, der berühmten Hauptstadt Unter-Aegyptens, das verschleierte Bild der Landesgöttin Isis, welches hier unter dem Namen Neïth verehrt wurde, und deren geheimnißvolle Statue der Stadt bis zu den spätesten Zeiten Ruf verlieh. Im Tempel dieser großen Naturgottheit las man den sinnvollen Ausspruch: »Ich bin das All, das Gewesene, Seiende, Künftige. Kein Sterblicher hob meinen Schleier.« Als die Griechen später aus dem ägyptischen Götter- und Mythenkreis ihrem Kult Vieles aneigneten, nahmen sie die Göttin Neïth für Pallas-Athene, und legten dieser den Beinamen der Tempelstadt Sais zu. Schiller's schönes Gedicht: »das verschleierte Bild zu Sais,« ist wohl allen Leserinnen im Gedächtniß.

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 32.
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