[23] Gaßner, Joh. Jos., geb. 1727 zu Bratz bei Bludenz in Vorarlberg, kath. Geistlicher und seit 1758 Pfarrer in Klösterle, einem Dorf der Diöcese Chur, fand gegen eigene Kränklichkeit ein Heilmittel im Anrufen des Namens Jesu und durch Exorcismen u. wendete diese mystische Heilmethode alsdann in seiner Umgebung an. Er erregte ungeheures Aufsehen und rief eine ganze Literatur hervor, seitdem er in Schwaben herumzog und Kranke heilte und die Schrift: »Weise, fromm und gesund zu leben« 1774 veröffentlicht hatte. Das Ordinariat von Chur vermochte nicht etwas Unkirchliches in seinen Heilungen zu finden, dagegen behandelte ihn der Cardinalbischof Rodt in Konstanz als einen Charlatan. Graf Fugger, Bischof von Regensburg, aber machte ihn zu seinem [23] geistl. Rath u. nahm ihn nach Regensburg, die Pfalzgräfin von Sulzbach ließ 205 seiner Heilungen drucken, Lavater in Zürich war ganz für ihn. G. gab sich jedoch Blößen, indem er in auffallender Weise seine Heilungen fortsetzte, bis der Papst Pius VI. ihn ermahnte, daß er ohne Aufsehen streng nach dem röm. Rituale bei seinen Exorcismen verfahren sollte. Im J. 1775 hatten Abgesandte der 4 Facultäten von Ingolstadt, darunter der bekannte Stattler, gefunden, daß es einerseits mit den dämonischen Zuständen vieler Kranken, anderseits mit der Wirksamkeit der Exorcismen des G. seine Richtigkeit habe, aber verschiedene Regierungen verboten die Reisen zu G. u. endlich verbot ihm Kaiser Joseph II. durch ein Rescript sein Heilverfahren. G. st. 1779 als Dekan zu Benfeld, Diöcese Regensburg.