VII. Der Löwe mit dem Esel Phaedrus lib. I. Fab. II Als des Aesopus Löwe mit dem Esel, der ihm durch seine fürchterliche Stimme die Tiere sollte jagen helfen, nach dem Walde ging, rief ihm eine nasenweise Krähe von dem ...
VII. Der Rangstreit der Tiere in vier Fabeln (1) Es entstand ein hitziger Rangstreit unter den Tieren. Ihn zu schlichten, sprach das Pferd, lasset uns den Menschen zu Rate ziehen; er ist keiner von den streitenden Teilen, und kann desto ...
VII. Die Nachtigall und der Pfau Eine gesellige Nachtigall fand, unter den Sängern des Waldes, Neider die Menge, aber keinen Freund. Vielleicht finde ich ihn unter einer andern Gattung, dachte sie, und floh vertraulich zu dem Pfaue herab. Schöner Pfau ...
VII. Faustin Faustin, der ganze funfzehn Jahr Entfernt von Haus und Hof und Weib und Kindern war, Ward, von dem Wucher reich gemacht, Auf seinem Schiffe heimgebracht. »Gott, seufzt der redliche Faustin, Als ihm die Vaterstadt in dunkler Fern erschien ...
VIII. Der Esel mit dem Löwen Phaedrus lib. I. Tab. II Als der Esel mit dem Löwen des Aesopus, der ihn statt seines Jägerhorns brauchte, nach dem Walde ging, begegnete ihm ein andrer Esel von seiner Bekanntschaft, und rief ihm ...
VIII. (2) Der Mensch ward Richter. – Noch ein Wort, rief ihm der majestätische Löwe zu, bevor du den Ausspruch tust! Nach welcher Regel, Mensch, willst du unsern Wert bestimmen? Nach welcher Regel? Nach dem Grade, ohne Zweifel, antwortete der Mensch ...
VIII. Der Wolf und der Schäfer Ein Schäfer hatte durch eine grausame Seuche seine ganze Herde verloren. Das erfuhr der Wolf, und kam seine Kondolenz abzustatten. Schäfer, sprach er, ist es wahr, daß dich ein so grausames Unglück betroffen? Du ...
VIII. Die eheliche Liebe Klorinde starb; sechs Wochen drauf Gab auch ihr Mann das Leben auf, Und seine Seele nahm aus diesem Weltgetümmel Den pfeilgeraden Weg zum Himmel. »Herr Petrus, rief er, aufgemacht!« » Wer da? « - »Ein wackrer Christ.« - » Was für ...
IX. Das Roß und der Stier Auf einem feurigen Rosse floh stolz ein dreuster Knabe daher. Da rief ein wilder Stier dem Rosse zu: Schande! von einem Knaben ließ ich mich nicht regieren! Aber ich; versetzte das Roß. Denn was ...
IX. (3) Der Mensch entfernte sich. – Nun, sprach der höhnische Maulwurf, – (und ihm stimmte der Hamster und der Igel wieder bei) – siehst du, Pferd? der Löwe meint es auch, daß der Mensch unser Richter nicht sein kann. Der Löwe denkt ...
IX. Die Bäre Den Bären glückt' es, nun schon seit geraumer Zeit, Mit Brummen, plumpem Ernst und stolzer Frömmigkeit, Das Sittenrichteramt, bei allen schwächern Tieren, Aus angemaßter Macht, gleich Wütrichen, zu führen. Ein jedes furchte sich, und keines war so ...
IX. Die blinde Henne Phaedrus lib. III. Fab. 12 Eine blind gewordene Henne, die des Scharrens gewohnt war, hörte auch blind noch nicht auf, fleißig zu scharren. Was half es der arbeitsamen Närrin? Eine andre sehende Henne, welche ihre zarten ...
Abdul Der mächtige Schach Abdul saß Auf Cores Thron, als in dem Reiche Das Feuer einer faulen Seuche Das Volk bey Miriaden fraß. Der Heilkunst emsigstes Bestreben Erhielt nicht eines Kranken Leben: Sie welkten alle wie das Gras. Um dieses ...
Aglae Was Chloe doch wohl brauchen mag, Um immer so zu blühn, Wie kaum am schönsten Frühlingstag Aurorens Wangen glühn? Ich bin so weiß, und weißer noch Als sie, doch nicht so roth; Und ohne Rosen sind ja doch Die ...
Alcest Durch Unglück mehr als durch Versehn Verlor Alcest im Handel sein Vermögen. Er saß bereits der Schulden wegen. Kein Freund erschien, ihm beizustehn, So viel in London ihrer waren. Sein Sohn allein, noch in des Jünglings Jahren, Wagt's ...
Alcest Alcest, den mancher Kummer drückte, Der, weil er sich nicht zu dem Laster schickte Noch sich vor reichen Toren bückte, Bei Fleiß und Kunst sich elend sah, Stund neulich traurig auf. Freund, geht dir dies nicht nah', Daß viele ...
Almanzur In Bagdad kam einst zum Califen Ein Iman mit geheimen Briefen Von Menas heilgem Scherif an: »Ich sende dir den grösten Meister In der Magie, den Menschen sahn; Die guten und die bösen Geister Sind seinem Machtwort unterthan.« So ...
Amor und der Schäfer Der Schäfer. Auf ewig, Amor, gute Nacht, Mein freyes Herz darf nicht mehr lieben, Es ist aus seinem Rausch erwacht Und hat dich, schlauer Feind, vertrieben. Verwünscht sey deiner Pfeile Macht! Auf ewig, Amor, gute Nacht ...
Amor und die Torheit An Amor ist alles Geheimnis: die Pfeile, Der Köcher, die Fackel, die Jugendlichkeit. Wer wollte erschöpfen in Tageseile Was alles Gott Amor gehört und geweiht! Ihn völlig erklären, ich könnt es mit nichten; Mein Ziel ist ...
Amynt Amynt, der sich in großer Not befand Und, wenn er nicht die Hütte meiden wollte, Die hart verpfändet war, zehn Thaler schaffen sollte, Bat einen reichen Mann, in dessen Dienst er stand, Doch dieses Mal sein Herz vor ihm ...
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Anselm vertritt die Satisfaktionslehre, nach der der Tod Jesu ein nötiges Opfer war, um Gottes Ehrverletzung durch den Sündenfall des Menschen zu sühnen. Nur Gott selbst war groß genug, das Opfer den menschlichen Sündenfall überwiegen zu lassen, daher musste Gott Mensch werden und sündenlos sterben.
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
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