[858] Überlandpost, eine Post, die auf sehr weite Entfernungen über Land befördert wird, namentlich um an ein abgegangenes Schiff auf dem Landwege noch Postanschluß zu erlangen. Die wöchentliche englisch-indische U. verkehrt seit 1835 bis heute zwischen Calais und Brindisi, wo sie von englischen Schiffen übernommen und angebracht wird, außerdem werden auch mit jeder andern sich bietenden Gelegenheit Briefe von und nach Indien befördert, insbes. auch mit deutschen Schiffen; die deutsch-asiatische Post wird zwischen Neapel und den deutschen Grenzanstalten als Ü. befördert. Vor Entstehung der Pacificbahnen bestand 185761 in Nordamerika zwischen St. Louis und San Francisco auf 2100 engl. Meilen eine Ü. (overland-man). Seit 1903, regelmäßig seit 1905, ging eine Ü. mit Briefen und Postkarten über Sibirien durch die Mongolei (Kiachta-Urga-Kalgan) nach China, und zwar von Berlin bis Peking in 2022, bis Schanghai in 2228 Tagen. Seit Februar 1907 wird die transsibirische Ü. bis Wladiwostok (ab Moskau jeden Donnerstag, Mittwoch und Sonnabend) durchgeführt und mit der Russisch-Ostasiatischen Dampfschiffahrtsgesellschaft nach Japan und China weiterbefördert. Die deutsch-sibirische Ü. braucht von Berlin bis Schanghai 2023, bis Japan 2324 Tage; ebenso umgekehrt. Die kanadische Postverwaltung befördert, wenn die Schiffahrt ruht, auf Hundeschlitten, von Indianern und Beamten der Hudsonbai-Kompanie begleitet, von der nördlichsten Eisenbahnstation Edmonton eine Ü. bis an die Mündung des Mackenzieflusses, ferner von Quebec nach den Missionsstationen der deutschen Herrnhuter in Labrador. Die Ü. Damaskus-Bagdad (800 km) wird, solange die Bagdadbahn nicht fertig ist, in 22 bis 25 Tagen einschließlich Ruhetage auf Reittieren (s. Tatarenpost) befördert. Zwischen Harar in Abessinien, dem Endpunkt der Eisenbahn von Dschibuti, und der 850 km entfernten abessinischen, von französischen Beamten mit verwalteten Poststation Entotto wird die Post durch gewechselte Maultiere in 810 Tagen befördert.