[845] Asche, der bei der Verbrennung von Pflanzen- und Tierstoffen erhaltene feuerbeständige Rückstand. Alle Organismen bedürfen zu ihrer Entwickelung und Erhaltung mineralischer Stoffe, die im Körper bestimmte Funktionen ausüben und daher auch in den einzelnen Organen in ungleicher Menge und Mischung vorhanden sind. In Knollen und fleischigen Früchten überwiegt stets Kali, in Blättern Kalk und Silikate, in Samen Phosphate, Kali, Magnesia. Beim Verbrennen werden die Kohlenstoffverbindungen der Organismen in Kohlensäure, Wasser etc. verwandelt, und die mineralischen Stoffe bleiben als A. zurück. Indes sind diese großenteils nicht in der Form, wie sie in der A. vorliegen, in den Organismen enthalten gewesen. Die Salze der Pflanzensäuren z. B. erscheinen in der A. als Kohlensäuresalze. Auch ein Teil der Schwefelsäure- und Phosphorsäuresalze entsteht erst bei der Verbrennung, indem ihr Schwefel- und Phosphorgehalt in der leben den Pflanze und im Tier als Bestandteil von Eiweiß und ähnlichen Körpern zu denken ist. Alle grünen Pflanzen enthalten stets Phosphor, Schwefel, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, fast immer Chlor, Kieselsäure, Natrium, häufig Jod, Fluor, Mangan, selten oder äußerst sparsam Bor, Brom, Lithium, Rubidium, Baryum, Strontium, Aluminium, Zink, Kobalt, Nickel, Kupfer. Bei derselben Pflanze schwankt der Gehalt an A. und die quantitative Zusammensetzung derselben in gewissen Grenzen nach der Beschaffenheit des Bodens, dem Alter und Entwickelungszustand der Pflanze und vielleicht auch nach klimatischen Verhältnissen. Die A. der meisten Pflanzen reagiert alkalisch, nur wenige Pflanzenteile, namentlich proteinreiche Samen liefern eine durch Überwiegen der Phosphorsäure saure A. Gute Durchschnittszahlen gibt die Tabelle auf S. 846. Die Zahlen beziehen sich auf Reinasche, d.h. auf Rohasche, wie sie bei der Einäscherung gewonnen wird, abzüglich Kohleteilchen, Sand und Kohlensäure. Tierische A. ist durchweg reicher an Phosphorsäure, am meisten Phosphorsäure enthält Knochenasche; blutfreies Fleisch liefert kalireiche, Blut natronreiche A. Pflanzenasche gibt an Wasser kohlensaures, schwefelsaures, kieselsaures Alkali, Chlorkalium, Chlornatrium und etwaige Jod- und Bromverbindungen ab, während Kieselsäure-, Kohlensäure- und Phosphorsäuresalze von Kalk, Magnesia, Eisenoxyd und Manganoxyd ungelöst zurückbleiben. Strandpflanzen geben natronreiche, Landpflanzen kalireiche A. Die A. von Tangen ist reich an Jodverbindungen.
Man benutzte die A. früher zur Pottasche- und Sodabereitung; außerdem dient A. zu porösen Herden für hüttenmännische Prozesse, als Dünger, zu Bädern, als schlechter Wärmeleiter zur Ausfütterung feuerfester Schränke, Steinkohlenasche zur Darstellung von Zement, Braunkohlenasche zur Ziegelfabrikation. Seetangasche (Kelp, Varech) zur Gewinnung von Jod- und Alkalisalzen, Knochenasche zur Gewinnung von Phosphorsäure und Phosphor etc. Vgl. Wolff, Aschenanalysen von landwirtschaftlichen Produkten etc. (Berl. 187180, 2 Tle.); Bunsen, Anleitung zur Analyse der Aschen- und Mineralwasser (2. Aufl., Heidelb. 1887). Die A. ist fast bei allen Völkern Symbol der Vergänglichkeit. Das Bestreuen des Hauptes mit A. war bei den Israeliten ein Zeichen der Buße, Reue und Trauer. Auch in der alten christlichen Kirche gehörte das »Gehen in Sack und A.« zur Kirchenbuße.
Adelung-1793: Capellen-Asche, die · Manna-Äsche, die · Asche, die · Äsche (1), die · Äsche (2), die
Lueger-1904: Asche, vulkanische · Grüne Asche · Asche [1] · Asche [2]
Meyers-1905: Asche [3] · Asche [2] · Äsche
Pierer-1857: Tournaische Asche · Asche · Asche [3] · Asche [1] · Asche [2]